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gerade der Umstand, dass der Guss dieser Reihe nach Rom verlegt wurde, verstärkt die Vermutung, dass die für sie vorbildlichen Didrachmen mit dem gleichen Januskopfe selbst damals bereits zahlreich in Rom umliefen.

Mit dieser Teilung der Herstellung beider Reihen zwischen Rom und Capua kommt für die capuanische Offizin auch in der Quadrigatenepoche das Schema:

Didrachme, – Schwergeldreihe, – Barren,

in seine Ordnung. In Capua entsprechen der Janusdidrachme (Quadrigatus) nicht zwei Schwergeldreihen, sondern nur eine, die schwere Apolloserie. Beide Reihen V und VI knüpfen an typengleiche leichte Reihen (IV und III) als ihre Vorgängerinnen an; Capua blieb hiervon diejenige Reihe überlassen, welche mit dem in Campanien gefeiertsten und beliebtesten Göttertypus, dem Bilde Apollos beginnt, und deren Semis auf Vorder- und Rückseite in dem Pegasus das besondere campanische Symbol zum Ausdrucke bringt.[1]

An dem staatsrechtlichen Charakter beider Reihen als römischer wird durch die Ortsverschiedenheit ihrer Herstellung natürlich nichts geändert. Dass Rom beide Reihen gemünzt hat ist das Entscheidende; wo es sie münzen liess ist Nebensache.

In der zweiten Periode ergab sich aus der Wahl des Scriptulums als der neuen Silbereinheit ein erstes Eindringen attischen Gewichts in die römische Sphäre. Aus den Gewichten eines grossen Teils der in bestimmte Reihen nicht unterzubringenden von latinischen Gemeinden gegossenen Einzelstücke wird ferner nachweisbar, dass das attische Pfund von 327 gr. inzwischen weite Verbreitung im Lande gefunden hatte; auch bereits nördlich von Rom stehen die tarquinischen Asse mit Eberkopf )( Lanzenspitze auf diesem Pfunde. Dieser Entwicklung trug Rom Rechnung, indem es nunmehr in seiner Schwergeldmünzung für das Latinerland gleichfalls das schwere Pfund zur Anwendung brachte. So lässt Rom Schritt für Schritt die kommenden Neuerungen erst ausserhalb seines[WS 1] engeren Gebietes zu, bis es sich zuletzt entschliesst sie auch in der Hauptstadt durchzuführen. Da die Reduktion, wie nachgewiesen, noch auf dem leichten Pfunde steht, so ergibt sich daraus, dass für die Hauptstadt das schwere Pfund erst mit der Einführung der Denarwährung recipirt worden ist.

Es besteht indess, wie bereits erwähnt, ein merklicher Unterschied zwischen den Gewichten der Reihen V und VI. Nach meinen Ermittlungen ergibt das Durchschnittsgewicht der Reihe VI nach dem heutigen Zustande


  1. Der Apollo-As des Kircherschen Museums mit dem Buchstaben S, der Garrucci diese Reihe nach Saura Faliscorum, Milani sie nach Suessa verlegen liess, ist eine Fälschung nach einem im Museo Nazionale zu Neapel ohne S vorhandenen ächten Stück. (Vgl. Garrucci Tav. XXXIII, 2).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Errata: „S. 47 Zeile 8 von unten statt seine lies seines.“
Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)