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bis etwa 340 fortmünzt, um welche Zeit an die Stelle Hyrias Nola tritt, ausschliesslich Silber geschlagen. Kupfer erscheint in ihrer Münzung nicht; es ist daher auch bezüglich Neapels nicht anzunehmen, dass sein Litrenkupfer, das älteste in Campanien auftretende kupferne Kleingeld, über das Jahr 340, frühestens 350, zurückreiche. Dies war der Zustand des campanischen Münzwesens vor der Zeit der römischen Occupation. Cumae hatte nach anfänglich chalkidischer, dann attischer Währung um das Jahr 480 den von den Phokäern Velias in Nordlukanien eingeführten und zeitweise auch bereits von den Achäern Posidonias benutzten phokaischen Fuss angenommen. Er bildete in der Folge den allen campanischen Städten gemeinsamen Münzfuss.

Ihrem griechischen Elemente verdanken die bisher genannten Campanerstädte ihre Münzung. Capua hat vor der Römerherrschaft nicht gemünzt. Dass auch die Didrachmen mit ΚΑΜΠΑΝΟΣ, ΚΑΠΠΑΝΟ u. s. f. nicht capuanisch, sondern von Neapel ausgegangen sind, ist durch Imhoof-Blumers Untersuchungen ausser Zweifel gestellt. Es ist geradezu eine oskische-samnitische Eigentümlichkeit älterer Zeit nicht zu münzen und eine oskische Stadt der in die Ebene vorgedrungenen Samniten war Capua seit dem Ende der Etruskerperiode geworden. Der dem oskisch-samnitischen Gebiete mangelnde Handels- und Seeverkehr, wohl auch die umfassende Münzung des benachbarten Neapels hat ein Bedürfnis nach eigenem Gelde vor der tiefgreifenden Änderung aller Verhältnisse durch die römische Occupation im nördlichen Teile Campaniens nicht aufkommen lassen.

Die Linie Neapolis-Nola bildet mithin bis um das Jahr 340 v. Chr. die Scheidelinie zwischen dem münzenden und dem münzlosen Gebiete des italischen Westens. Von dieser Linie je weiter hinab nach Süden eine desto reichere, desto höher entwickelte Münzung; nördlich darüber hinaus mögen als fremdes Erzeugnis campanische Münzstücke, insbesondere solche von Neapel, auch alte cumanische noch bis zu gewisser Ausdehnung im Gebrauche gewesen sein. Von selbständiger Münzung aber ist hier vorerst nicht die Rede. Schon am mittleren Liris und jenseits des Circeischen Vorgebirges beginnt das Gebiet, das durch vielfache Funde von aes rude sich als das italische Bronzegebiet scharf abscheidet von den gräcisirten Landschaften des Silberkurant’s.

Es widerstreitet dem Augenschein, dass am Tiber die Münzung im Gange gewesen sein könnte zu einer Zeit, als selbst Neapel noch nicht zu münzen begonnen hatte. Dennoch war dies noch die Meinung Mommsens, der den Anfang der Münzung Roms in die Zeit der Decemvirn, also um 440, oder doch wenigstens auf 430 zurückversetzte, das Jahr der sagenhaften lex Julia-Papiria, die die Vieh- in Geldbussen verwandelt haben soll. Die Nachrichten der Schriftsteller galten einer älteren Generation mehr als die aus dem Äusseren der Münzen zu

Empfohlene Zitierweise:
Ernst Justus Haeberlin: Zum Corpus numorum aeris gravis. Verlag der „Berliner Münzblätter“, Berlin 1905, Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Systematik_des_%C3%A4ltesten_R%C3%B6mischen_M%C3%BCnzwesen.djvu/15&oldid=- (Version vom 31.7.2018)