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sie diese Verehrung in äusre, zwecklose Gebräuche, denen sie sich gewissenhaft unterwarfen, während sie den allein wahren Dienst Gottes, der durch reine Tugend geleistet wird, darüber versäumten. Diesen Irrthümern stemmte sich Christus, voll Eifers für Wahrheit, Sittlichkeit und Menschenwohl entgegen, und lehrte seine Zeitgenossen, die von ihnen verkannten Grundsäze, vom Vatersinn Gottes gegen die Menschen, vom hohen Werte wahrer Tugend, von der Gleichgültigkeit äussrer Gebräuche, und von der stets wachsenden Vervollkommung aller unsrer geistigen Kräfte, die durch reine Sittlichkeit bewerkstelliget wird.

Ob nun gleich Christus von dem grösten Teile seiner Zeitgenossen verkannt, und so gar als ein Uebertretter der Geseze des States und der Religion, hingerichtet wurde; so fand doch seine Lehre bei vielen Menschen, die Sinn für Wahrheit und Tugend hatten, Beyfall, und breitete sich, troz all’ der Verfolgungen, die sich der Fanatismus gegen ihre Bekenner erlaubte, mit einer unglaublichen

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Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/53&oldid=- (Version vom 31.7.2018)