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Menschenliebe, und reiner, unbeflekter Güte des Charakters. Jesus Christus war der Name dieses grosen, mit übermenschlichen Fähigkeiten begabten Mannes. Er, begeistert durch den edelsten Enthusiasmus für das Glük seiner Zeitgenossen und der Nachwelt, begann, mit der weisesten und rastlosesten Thätigkeit, auf den Verstand und das Herz der Menschen zu wirken; ihre religiösen Irrtümer und Vorurteile zu bestreiten, und sie zu einer vernünftigern und würdigern Verehrung der Gottheit anzuweisen. Das Volk, unter dem er auftrat, hieng an den schädlichsten, durch Unwissenheit und Eigennuz gebildeten Grundsäzen, von Gott und seinem Dienste; und noch tiefer als dieses, waren andre Völker der Erde, neben ihm in Finsterniß und Sittenlosigkeit, hingesunken. Zwar fühlten sie alle, das in dem Herzen des gebildeten Menschen unvertilgbare Bedürfniß, einer Verehrung der Gottheit. Aber bei der unter ihnen herrschenden Sinnlichkeit, gegen die sich die Vernunft einiger Weisen nur vergeblich auflehnte, sezten

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Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 52. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/52&oldid=- (Version vom 31.7.2018)