Knaben in unsern Lehrinstituten auf dem Uranus machen sich zuweilen in ihren Feyerstunden das Vergnügen, den Hof des grosen Kalefa nachzuahmen, in dem sie Könige, Höflinge, und Feldherren aus ihrer Mitte wählen. Sie verfertigen dann für den König eine Krone, aus Flittergold; der Regenmantel stellt den Purpur, und der Backel des Pädagogen den Scepter vor. Jeder erhält eine andre Stelle, und jeder spielt seine Rolle so, wie er sie deine Höflinge, Kalefa! auf der Residenz spielen sieht. Das sind Kindereyen, über die wir lachen. Aber die nämlichen Kinderstreiche macht der Held unsrer Erzählung, seitdem das grose Deficit in der Generalkasse offenbar geworden ist, – und noch mancher andre kleine Fürst in Deutschland macht sich neben ihn.
Die meisten überflüssigen Leute am Hofe und in den Kollegien, das heißt beynahe alle, wurden abgedankt, und viele von ihnen, die weder eigne Mittel hatten, sich zu erhalten, noch so glücklich waren, in andre Dienste angestellt zu werden, ergrifen den Bettelstab,
Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/189&oldid=- (Version vom 31.7.2018)