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Gleich am ersten Abend wurden wir mit einem jungen Manne bekannt, der sich dem priesterlichen Berufe gewidmet, aber bisher noch keinen eignen Altar gefunden hatte. Er verrieth viel Kopf und Kenntniße, und war sehr zuvorkommend, uns mit den Merkwürdigkeiten seiner kleinen Vaterstadt, und mit dem Zustande des dasigen Hofes bekannt zu machen. Dieser unbedeutende Fürstenhof ist, wie Kalefa so gleich sehen wird, das ächte Gegenbild, eines nach Glanz und Ansehen strebenden Menschen, der die Mittel zu beiden nicht besizt, und deßhalb bei seiner Armseligkeit und Verdienstlosigkeit, den blosen Schein der Gröse anzieht, wodurch er gewöhnlich für seine Person höchst lächerlich, für diejenigen aber, die von ihm abhängen, höchst drückend wird.

Vor 60 Jahren war der Vater des iztregierenden Fürsten noch ein Edelmann. Die glückliche Lage und die beträchtlichen Einkünfte seines Rittergutes machten ihn unter seiner Klasse weit hervorragen. Er ward von den Fürsten geehrt, von dem Adel

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Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/182&oldid=- (Version vom 31.7.2018)