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hielt er ein Buch, und in der andern einen Stock. Hinter ihm war das Bild eines Esels, mit Oelfarbe auf ein Brett gemahlt, aufgehängt. Zu seinen Füsen sasen die Kinder an zween Tischen, und jedes derselben flüsterte vor sich in das Buch, so daß dieß Flüstern der Kinder, das Schlurken der Gänse und Enten, das Glucken der Hüner, das Grunzen der Schweine, in den lieblichsten Akorden zusammen tönte. Der Anblik dieser Kinder war abscheulich, wegen der eckelhaften Unreinlichkeit, die sie samt und sonders überzog. Gesichte, Hände, Füse, Kleider, Bücher – alles war mit Schmuz bedekt, und ein tödtender Gestank breitete sich von ihnen über die ganze Stube aus.

Wir seufzten laut beim Anblike dieser traurigen Scene. Wir dünkten uns nicht in einem Schulzimmer, sondern in einem Gefängniß oder in einem Zuchthause zu seyn. Denn es schien absichtlich alles zusammengehäuft, was die Gesundheit der Kinder zerstören den Sinn für Ordnung und Reinlichkeit ersticken, und ihre geistigen und körperlichen Kräfte

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Johann Gottfried Pahl: Die Philosophen aus dem Uranus. [Andrä], Konstantinopel [i.e. Leipzig] 1796, Seite 118. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Philosophen_aus_dem_Uranus.djvu/118&oldid=- (Version vom 31.7.2018)