Seite:Die Perle der Königin.pdf/95

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

und wies mit der Hand nach Westen zu, wo in den Bergen des Hinterlandes von Roxara der nächtliche Himmel wie mit roter Glut übergossen war. Dort mußte eine gewaltige Feuersbrunst wüten, deren heller Schein sich noch zusehends verstärkte.

„Das Schloß meiner Väter habe ich anzünden lassen“, sagte der Rajah dumpf. „Kein Engländer wird mehr darin hausen! Das ist die Abschiedsfackel, die dem aus der Heimat vertriebenen Sohne Indiens leuchtet.“ –

Eine Stunde später bereits schleppten die Motorboote die Brigg aus der Bucht hinaus auf die offene See.

Manhard stand neben Senta Kruse auf dem Hinterdeck.

„Wunderbares habe ich hier erlebt“, meinte er leise. „Wer weiß, ob ich dieses Märchenland je wieder betrete.“

Die Blicke der jungen Leute schweiften über die dunkle Bucht hin, in der überall helle Pünktchen, die Laternen der Perlen-Fahrzeuge, aufleuchteten. Und in der Ferne glomm am westlichen Horizont noch immer der rötliche Widerschein des brennenden Schlosses auf.

„Ja, wunderbar ist dieses Land“, sagte Senta träumerisch. „Und was ließe sich aus diesen intelligenten, unzähligen Menschen, die es bevölkern, und aus den unerschöpflichen Bodenschätzen machen, wenn ein gerechtes Kulturvolk wie wir Deutschen hier die Herren wären.“

Da rief der Alte, der am Steuerrade stand, die beiden zu sich.

„Soeben fiel mir ein“, lachte er schadenfroh, „was für ein Gesicht wohl der Gneifenger morgen früh machen wird, wenn er merkt, daß die „Elisabeth“ auf

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 95. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/95&oldid=- (Version vom 31.7.2018)