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Das Entsetzen schien sie jedoch völlig gelähmt zu haben. Wie eine Statue saß sie da; die Hände ruhten in ihrem Schoß, und die Augen stierten unverwandt auf die gräßliche Gruppe der beiden Menschen und der vorwärtsstrebenden Kobra.

Diese hatte sich wieder halb aufgerichtet. Dicht vor Fartadays Gesicht bewegte sich ihr Kopf wie unschlüssig hin und her.

In die atemlose, nur durch das Knistern der Fackeln, das Fallen der Wassertropfen und den pfeifenden Atem des vor Angst halb irren Engländers unterbrochene Stille erklang plötzlich Samataviris helle, junge Stimme befehlend, drohend hinein:

„Eduard Fartaday, wirst Du gestehen?“

In demselben Augenblick brach das Flötenspiel ab. Und so vernahm man, mehr gehaucht als gesprochen, die Antwort, ein kurzes „Ja“.

Der Fakir schob sich sofort an dem Engländer vorbei, blies einige Takte und griff gleichzeitig mit der Rechten nach der Kobra, sie dicht unter dem Kopfe packend. Behutsam trug er sie dann in den Korb zurück. – –

Der Rajah richtete Frage um Frage an seinen Feind, der nicht mehr die Kraft fand, Ausflüchte zu machen. Hin und wieder ließ Samataviri bei diesem Verhör auch durch Wilkens und den Chinesen diese Aussagen ergänzen. So ergab sich denn ein vollkommenes Bild des raffinierten Komplotts, dem der Fürst zum Opfer gefallen.

Dann mußte Manhard vortreten. „Fragen Sie nun weiter über den Perlenschmuggel und die Dinge, die Ihre Person angehen“, befahl Samataviri.

Auch jetzt leugnete weder der Engländer noch seine beiden Vertrauten. Die Summe, die er sich durch seinen Anteil der unterschlagenen Perlen verdient haben wollte, gab ersterer auf etwa 2000 Pfund an.

Empfohlene Zitierweise:
W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 89. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/89&oldid=- (Version vom 31.7.2018)