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und einen Schiffsstuhl herbei, stellte beides im Schatten der Bretterwand auf und erschien sofort wieder mit einem Teebrett, auf dem ein Glas eisgekühlter Limonade stand sowie drei höchst appetitlich belegte Brotschnitten nebst Messer und Gabel lagen.

Unter den Tauchern befand sich ein riesiger Patham (nordindischer Volksstamm, der sehr englandfeindlich gesinnt ist) mit langem, schwarzem Vollbart, eine prächtige Erscheinung mit selten intelligenten Gesichtszügen, der dem Detektiv schon bei seinem ersten Besuch auf der „Elisabeth“ aufgefallen war. Der Patham hieß Bazirah Khan und war heute mit dem Heraufschaffen des gefüllten Muschelbehälters von dem Floß auf das Deck beschäftigt.

Manhard hatte sich das Tischchen jetzt so in die Nähe der Lattentür gerückt, daß er die auf dem Vorderdeck arbeitenden Muschelöffner, unter denen sich auch die beiden Leute befanden, die mit dem Koch irgendwie im Einvernehmen zu stehen schienen, bequem beobachten konnte. Er wollte jetzt die heute erbeuteten Perlen mit den verschiedenen leichten Säuren nachbehandeln, wie der alte Kruse ihm dies vorhin genau erklärt hatte.

So verging eine weitere Stunde. Dank der frischen Westbrise, die die Luft angenehm erfrischte und die Brigg träge und gleichmäßig hin und her schaukeln ließ, war die Hitze heute weniger drückend als gestern. Manhard machte es Freude, mit den matt schillernden Perlen, die in allen Größen auf Glasschalen vor ihm lagen, mit aller Sorgfalt die notwendigen Waschungen vorzunehmen. Kapitän Kruse gesellte sich auch einen Augenblick zu ihm und gab ihm noch einige Fingerzeige.

Dann wurde die Aufmerksamkeit des Detektivs jedoch plötzlich durch einen gellenden, mehrmaligen Pfiff abgelenkt, der durchdringend von Norden her

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/38&oldid=- (Version vom 31.7.2018)