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sich nochmals alle die Ereignisse des gestrigen Abends ins Gedächtnis, die ihm beachtenswert erschienen. Schon jetzt hatte er die feste Überzeugung, daß Fung-Scho den Perlendiebstählen nicht fernstehe, sondern hier tatsächlich die Rolle eines allerdings überaus vorsichtigen Hehlers spiele. Des Chinesen schadenfrohes Lächeln bei Kapitän van Deimers ingrimmigen Äußerungen über das Gaunergesindel war vielsagend genug gewesen. – Und dann die Diebstähle selbst, bei denen ja das Hinüberschmuggeln der Perlen von den Schiffen an Land die Hauptsache bildete …! Auch in dieser Beziehung glaubte Manhard einen geringen Anhaltspunkt gefunden zu haben. War ihm doch sofort der Eifer aufgefallen, mit dem Fung-Scho den Gästen des „Salons“ die Jacken stets eigenhändig abgenommen und sehr umständlich an die Kleiderriegel aufgehängt hatte. Besonders bei dem säuberlichen Weghängen der Jacken hatte der Chinese stets hierzu eine geraume Zeit gebraucht, während der er mit seinem breiten Rücken die Tätigkeit seiner Hände zu verdecken suchte. So war es wenigstens dem Detektiv vorgekommen. Ob sich Fung-Scho wirklich in verdächtiger Weise an den Kleidungsstücken zu schaffen machte, mußte erst durch häufigere Beobachtung festgestellt werden.

Dagegen glaubte Manhard auf Grund seiner eigenen Beobachtungen an der Ruine und der Mitteilungen des Negerburschen über Fung-Scho’s längeres Verweilen zu nächtlicher Stunde auf dem Hofe der Schenke, das gestern zeitlich genau mit der Dauer des Verschwindens des verkleideten Gouverneurs in dem halb zerstörten Turme zusammenfiel, bereits als ziemlich sicher annehmen zu können, daß es sich hier um geheime Zusammenkünfte zwischen dem obersten Beamten des Bezirks Roxara und dem Chinesen handelte. Auch hierüber hoffte er sich baldigst völlige

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W. K. Abel: Die Perle der Königin. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1922, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Perle_der_K%C3%B6nigin.pdf/35&oldid=- (Version vom 31.7.2018)