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nichts einzuwenden. Die Tinte und das Papier könnten besser sein. Jede Woche gehen und kehren unsere Läufer zurück, die die Verbindung mit der „Kultur“ aufrecht erhalten. Daher mangelt es nie an Zigarren, Zigaretten, frischer Wäsche, neuen Stiefeln und sonstigen Dingen. Rasierseife ist da, Zahnpaste ist da, ein Grammophon ist da. Es ist jedoch nicht in Ordnung – seit fünf Tagen, und Vincents Bemühungen, die verloren gegangene Feder irgendwie zu ersetzen, dürften zwecklos bleiben, – der Teller dreht sich nicht mehr, und daran bin ich schuld, keiner weiß es, das Gedudel war nicht mehr auszuhalten. Zwanzigmal am Tage den Walzer „Wenn die Liebe stirbt …“ zu hören, verträgt kein Warzenschwein, behaupte ich. Vincent und andere sind untröstlich. Ich nicht.

Fennekchen hat sich jetzt einen neuen Lieblingsplatz erkieset. Er liegt, wenn ich schreibe, auf dem „Fensterbrett“, das heißt auf dem schmalen Felsstreifen, vor den ich aus Stäben ein Gitter angebracht habe, damit Mukkimann nicht eines bösen Tages in die Tiefe rutscht.

Ich bin hier in dieser Nebengrotte allein. Sie ist mein und Fenneks Salon, Schlafgemach und Gelehrtenstube. Das Mobiliar ist dürftig, aber es genügt. Wir sind nicht verwöhnt, wir haben im Grunde von diesem Höhlenhotel schon so etwas die Nase voll …

Nase voll …

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/93&oldid=- (Version vom 31.7.2018)