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Er machte sich über vieles lustig, was anderen hehr und heilig ist.

Man brauchte bei ihm, was zum Beispiel die Geschichte Abessiniens betraf, nur anzutippen, und er warf mit Namen und Jahreszahlen um sich wie ein Jongleur.

„Sie sind ja ein Nachschlagewerk,“ hatte ich einmal zu Anfang unserer Bekanntschaft erklärt.

„Stimmt, – wer mir eins versetzt, erhält die doppelte Portion zurück,“ – wobei er seine Faust ballte, und die war nicht klein.

Ihm verdanke ich vieles, nein, das meiste, was ich hier über Land, Leute und Tierwelt eingeflochten habe und was meiner persönlichen Beobachtung nicht zugänglich war. Nur über die Flora Äthiopiens klaffte bei ihm ein Loch. Wenn er auch jeden Baum und Strauch kannte, insbesondere die, die mit Chemie, Medizin und Technik irgendwie zusammenhingen, – die Namen wußte er nicht, und mit den landesüblichen Bezeichnungen war mir wenig gedient. –

In den vielen Mußestunden auf unserem Felsblock in der Laubhütte hatte ich mir eifrig Notizen gemacht, denn gerade die Geschichte Abessiniens gleicht einem blutigen Abenteuerroman.

Nur diese Geschichte des einzigen christlichen Staatswesens Afrikas lieferte später mit die Erklärung für die Rätsel jener unterirdischen Welt, die sich uns dann gastfrei öffnete. –

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 90. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/91&oldid=- (Version vom 31.7.2018)