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Jeder von uns suchte sich eine möglichst lange Dschima heraus, und mit diesen tropfenden, knisternden Fackeln in den Händen stiegen wir in den Affensaal hinab.

Die Erregung der Hamadryas hatte sich noch nicht völlig gelegt. Der verschlossene Hauptausgang war für sie der Anlaß zu ärgster Unzufriedenheit gewesen, die Reizbarkeit der Tiere hatte eben ihren Grund in diesem ihnen für einen Tag versperrten Weg ins Freie, und als die Doko und die Wollo die Felsen und die Steine dann weggeräumt hatten, war auch die Freude dieser Vierhänder durchaus begreiflich und hatte sich in jenem infernalischen Geheul Luft gemacht, das mich drüben im Lager Gabaras so seltsam berührt hatte.

Das Leben und Treiben in dieser Affenkolonie hätte jedem Tierfreunde reichsten Beobachtungsstoff geboten. Vielfach ist bestritten worden, daß die Paviane, die Hundsnasenaffen und ihre verwandten Abarten, Nester bauen. Sie bauen solche freilich nur für ihre Weibchen und ihre Jungen. Sobald der Nachwuchs herangereift ist, und in dieser Beziehung machen die Affenmütter ihre Kinder sehr bald selbstständig, wird das Nest kaum mehr benutzt und die ganze Herde kauert sich in Felsspalten eng nebeneinander zum Schlafe oder zum Ausruhen nieder. Der „Herdentrieb“ der Hamadryas muß als sehr stark entwickelt bezeichnet werden. Eigenbrötler kommen kaum vor. In allen Fällen handelt es sich dann

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Max Schraut: Die Herrin der Unterwelt. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1930, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Herrin_der_Unterwelt.pdf/183&oldid=- (Version vom 31.7.2018)