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und wir hatten ein sehr ernsthaftes Gespräch mit einander. Ich fürchtete die Bewunderung, die er mir eingeflößt und der Zauber, den er auf mich geübt, habe mich veranlaßt, mein eigenes Glaubensbekenntniß zurückzuhalten, so daß ich den Schein auf mich geladen, als ob ich dem seinigen huldigte und somit meiner höhern Liebe untreu geworden wäre. Dieß wollte ich nicht. Und just weil ich Emerson für so edel und großsinnig halte, wollte ich sowohl vor ihm, als vor meinem eigenen Gewissen klar erscheinen. Ich wollte auch hören, welche Einwürfe er gegen eine Weltansicht vom christlichen Standpunkt aus machen könnte, der an concretem Leben und Wirklichkeit so unendlich über dem pantheistischen steht, welcher alles concrete Leben in einem elementarischen auflößt. Ich dachte, daß er blos durch das speculative Interesse aus dem blos allgemeinen zu dem Innerlichen geführt würde. Denn wenn Alles gesagt ist, was die antike Weisheit und der edelste Stoicismus von dem höchsten Wesen, von der „Oberseele“ als einer unendlichen gesetzgebenden, unpersönlichen Macht sagen können, welche alle Wesen hervorbringt und sodann in sich absorbirt, gleichgiltig für die Schicksale und Gefühle der Einzelnen, eine Macht, der sich Alle als einem ewigen, unerschütterlichen Weltgesetz blind unterwerfen müssen — wie groß und vollkommen erscheint nicht die Lehre, daß Gott mehr ist als diese Weltmacht, und daß er auch ein Vater ist, der sich um jeden Menschen als um sein Kind bekümmert und jedem nach seiner Art ein unendliches Erbtbeil in seinem Hause, in seinem Licht bereitet hat, daß er auch den fallenden Sperling sieht; — — sieh, das ist eine Lehre, welche ausreicht!!! …

Und wenn alles gesagt ist, was der edelste Stoicismus zu dem Menschen von seiner Pflicht und seinem höchsten Adel sagen kann, wenn er Epiktet und Sokrates geschaffen, und Simon Stylita auf seine