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gleich unterscheiden konnte, erstens, weil es etwas duster war von wegen einer viel zu spärlich brennenden Hängelampe, zweitens, weil alle diese Menschen gleichermaßen halblang geschnittene Haare hatten, und drittens, weil sie bis zu den Knien hin ganz gleich angezogen waren. Anfangs dachte ich, sie seien alle im Hemde, später aber bemerkte ich, daß die Männer unten doch noch Hosen anhatten, und zwar Pluderhosen, die in Schaftstiefeln steckten, und die Weiber Röcke. Die Hemden aber waren, wie man mir erklärte, die Nationaltracht. Tolstoj, der Überchrist, kostümiert sich, wie ich aus der „Woche“ weiß, ebenso. Es mag eine ganz hübsche Tracht sein, wenn die Hemden frisch gewaschen sind. Bei meinen russischen Freunden waren sie nicht ganz frisch gewaschen. Meine russischen Freunde legten mehr Wert auf reine Gesinnungen, als auf reine Wäsche. Honny soit, qui mal y pense! Ich erkläre mir das damit, daß einer nicht alles haben soll auf dieser Welt. Den einen schmückt unbefleckte Überzeugung, den andern frische Wäsche.


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Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 99. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/099&oldid=- (Version vom 31.7.2018)