(Das Arbeitszimmer des Herrn Mitte der Dreißiger. Der Herr tritt, im Ballanzuge, eine weiße Nelke im Knopfloch, ein, begleitet von einem großen, gelbweißen Bernhardiner, der mit der phlegmatischen Würde seiner Rasse durch Schweifwedeln zum Ausduck bringt, daß er sich freut, seinen Herrn endlich begrüßen zu dürfen. Es ist drei Uhr morgens. Man erblickt durch die Fenster eine dickbeschneite Lindenallee in bläulichgrauem Lichte. Auf dem großen zopfigen Schreibtisch aus Palissanderholz, der in der Mitte des Zimmers steht, brennt in einer japanischen breitbauchigen Vase eine mit einem grünseidenen Schirme verhängte Lampe. Bücherschränke aus hellbraunem Kirschholze, deren Glastüren grüne Vorhänge haben; ein großes Schriftenregal; ein grünmustriges Sopha mit einem Tisch davor; in einer Ecke ein rund vorspringender hoher Eckschrank. Auf dem Schreibtische und auf den Schränken vielerlei
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/065&oldid=- (Version vom 31.7.2018)