Gefreitenknöpfe zu verleugnen, außer wenn er gerade eine Kommission bei einer Offiziersfrau hatte. In solchen Missionen bewegte er sich durchaus preußisch-militärisch, was zur Folge hatte, daß er den tschechischen Rekruten als leuchtendes Muster vorgehalten wurde. – Daß er aber bereits zu Kommissionen bei und von Offiziersdamen verwendet wurde, beweist schlagender als alles andere, daß sich auch die Weiblichkeit an seinen Anblick gewöhnt hatte. Doch erfordert es die historische Wahrheit, zu bemerken, daß gewisse Bewegungen und Ausdrücke des Abscheus sich bei der Frauenwelt beider Nationen stabil erhielten, ja gewissermaßen Klischee wurden. Willem brauchte nur zu erscheinen, und alles, was einen Unterrock trug, schüttelte sich, als wenn es von Mäusen angelaufen würde.
Das stärkere Geschlecht konnte sich nicht genug tun in Ausdrücken der Mißbilligung einer derart hypernervösen Empfindlichkeit. Der gemeine Mann sagte (tschechisch natürlich, und da klingt es noch böser): „Dumme Kühe seid
Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/042&oldid=- (Version vom 31.7.2018)