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Der Herr Wirt hatte sich nicht verrechnet: Dieser wie vom Himmel aus Berlin ins Land der Tschechen gesandte Mohr war eine große Attraktion. Selbst die radikalsten tschechischen Nationalisten, die dieses Gasthaus nie besuchten, weil es eigentlich das Standquartier der Offiziere und Beamten, also der Deutschen, war, fanden sich ein, – und gleich familienweise, denn die Frauen, die den Mohren schon einmal gesehen hatten, wollten ihn (so pervers ist die weibliche Natur) noch einmal sehen, um die Fülle des Grauens ganz auszukosten, und die ihn noch nicht gesehen hatten, kamen erst recht, um auch das Gruseln zu lernen. Ging ja doch die Rede, daß er einen Pferdeschweif, Bocksfüße und zwei zwar kleine, aber deutliche Hörner habe, ganz zu schweigen von anderen Dingen seiner körperlichen Beschaffenheit. Aber auch von seiten der Stammgäste erfolgte lebhafterer und ergiebigerer Besuch, denn auch die Offiziersdamen legten einen tätigen Abscheu gegen das interessante Monstrum an den Tag, indem sie das sonst von ihnen meist gemiedene Hotel besuchten.


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Otto Julius Bierbaum: Die Haare der heiligen Fringilla. München: Albert Langen, 1904, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Haare_der_heiligen_Fringilla.djvu/038&oldid=- (Version vom 31.7.2018)