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Fäuste trafen nun gegen einen Gegenstand, so daß er schnell vollends munter wurde. Für einen Augenblick ließ er das Licht seiner Taschenlampe aufblitzen und beleuchtete nun ein zu seinen Füßen liegendes Bündel, das mit einem Stahldraht zusammengebunden war.

Allmählich dämmerte ihm dann die richtige Erkenntnis auf. Natürlich – der Gefreite hatte dieses Bündel von oben heruntergelassen. – Und nun vernahm er auch Blenkners leise Stimme, der ihm zurief:

„Du, Kamerad, mach’ den Draht los. Ich habe noch mehr hier, was ich Dir auf diese Weise hinunterschicken möchte.“ –

Zehn Minuten später war der Gefreite dann auch in eigener Person wohlbehalten wieder in der Höhle angelangt, wo Plautsack ihn mit ehrlicher Freude begrüßte.

„Leise – leise!“ warnte Blenkner jedoch. „Die Sache da draußen ist keineswegs geheuer. Französische Horchposten liegen dicht am Ostabhange der Schlucht. Zum Glück passen die Kerle nur nach vorn hin auf. Sonst wäre es mir kaum gelungen, all diesen Kram da zusammenzutragen.“

Nachher, als die sämtlichen von dem Gefreiten erbeuteten Gegenstände neben dem Lager Siegfried Balders aufgeschichtet waren, meinte Blenkner lachend:

„So, Plautsack, nun kannst Du Deine Lampe ruhige eingeschaltet lassen, damit wir unsere Schätze eingehend mustern können. – Woher ich das alles habe? – Ja, – die eisernen Portionen stammen aus den Tornistern und den Brotbeuteln von gefallenen Kameraden, von denen in der Schlucht leider nur zu viele ihren letzten Seufzer ausgehaucht haben. Auch sonst habe ich zugesehen, was

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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/22&oldid=- (Version vom 31.7.2018)