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sein konnte! – Fragen und Antworten flogen hin und her, und bald wußte man gegenseitig Bescheid, wie dieses unverhoffte Sichfinden zu erklären war.

Die vorderste deutsche Stellung war tatsächlich, nachdem der Angreifer die Gräben völlig durch die furchtbare Artillerievorbereitung eingeebnet hatte, überrannt worden, obwohl die Reste der deutschen Kompagnien den verzweifeltsten Widerstand geleistet hatten. Was der Gefangennahme entging, flüchtete in die zweite Stellung jenseits der Schlucht. Das hatten auch der durch einen Streifschuß am Kopf verwundete Balder und sein Gruppenführer, der kriegsfreiwillige Gefreite Horst Blenkner versucht, waren dann aber, da der blonde Assistent sich nicht mehr vorwärtszuschleppen vermochte, in den Granattrichter gekrochen, um das Verfolgungsfeuer der Franzosen zu vermeiden, die bereits bis an den westlichen Rand der Schlucht vorgedrungen waren, dort aber in Schach gehalten wurden und sich einzugraben begannen.

Mit ehrlichem Erstaunen hörte Plautsack zu, wie der schmale, kaum dem Knabenalter entwachsene Gefreite, den bereits das Band des eisernen Kreuzes schmückte, über[1] den Verlauf des Kampfes mit einer Sachlichkeit und Ruhe berichtete, als handle es sich um die gewöhnlichsten Dinge von der Welt.

Horst Blenkner war in der Tat eben erst achtzehn Jahre geworden und vor vier Monaten direkt von der Schulbank her beim Regiment als Freiwilliger eingetreten, hatte sich an der Front dann sehr bald ausgezeichnet und sollte demnächst zum Unteroffizier befördert werden. Sein ganzes Auftreten verriet eine Sicherheit und eine Zielbewußtheit,


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W. Belka: Die Höhlen von Saint-Pierre. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1916, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_H%C3%B6hlen_von_Saint-Pierre.pdf/17&oldid=- (Version vom 31.7.2018)