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Schindler & Grünewald, Meißen
Maschinenfabrik, Eisengießerei und Kesselschmiede.

Auch das freundliche Elbstädtchen Meißen, in landschaftlicher wie architektonischer Beziehung eine Perle des Sachsenlandes, ist der Sitz einer bedeutenden, in hoher Blüte stehenden Industrie. Die dort seit alter Zeit bestehende königliche Porzellanmanufaktur bildet den Kernpunkt, um den sich die Stätten einer regen gewerblichen Thätigkeit kristallisierten. Vor allem hat sich im Anschluß an dieselbe Meißen zu einem Hauptsitz des keramischen Kunst­-Gewerbes herausgebildet, der zu einem großen Teile der kultivierten Welt merkantile Beziehungen unterhält. –

Auch die Firma Schindler & Grünewald, die heute ein so umfangreiches Produktions­-Gebiet beherrscht, lehnt sich in der Hauptsache an die keramische Industrie an, denn die Hilfs­-Maschinen für die keramische Industrie bilden einen wesentlichen Teil ihrer Produktion. Die Firma wurde 1869 von Herrn Wilhelm Schindler gegründet. Die beiden anderen Firmen­-Inhaber traten erst später ein: 1875 der Kaufmann Herr Max Grünewald und 1892 der Ingenieur Herr H. Lamprecht. Die ersten Anfänge des Unternehmens waren im Vergleich zu seinem heutigen Umfang bescheiden genug. Der Begründer begann vor nunmehr fast einem Vierteljahrhundert mit nur zehn Arbeitern seinen Betrieb. Zehn Jahre später, 1879, hatte sich die Zahl derselben bereits auf 50 erhöht, nach einem weiteren Jahrzehnt waren es schon 160 und seit 1892 werden ununterbrochen ca. 200 Arbeiter beschäftigt.

Diese stetige und umfangreiche Steigerung der Arbeitskräfte war eine Folge des sich immer mehr erweiternden Produktionsgebietes der Herren Schindler & Grünewald; hatten sie sich anfänglich darauf beschränkt, landwirtschaftliche Maschinen herzustellen, so begannen sie bereits 1872 Brauerei- und Brennereieinrichtungen zu bauen; 1880 trat die Herstellung von keramischen Hilfsmaschinen, sowie von Dampfkesseln und modernen Dampfmaschinen hinzu, seit 1890 ist auch der Bau von Lokomobilen mit ausziehbaren: Röhrenkessel in diesen

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Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/336&oldid=- (Version vom 23.2.2020)