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Phil. Penin, Leipzig-Plagwitz
Gummiwaren-Fabrik.

Die Fabrikation von chirurgischen Hilfsmitteln und Artikeln für Krankenpflege und Hygiene ist vielleicht einer unserer jüngsten Industriezweige. Er ist so recht ein Kind des scheidenden neunzehnten Jahrhunderts mit seinen eminenten Fortschritten auf dem Gebiete der Heilkunde, der Krankenpflege, der Volkshygiene und – des Militarismus, der fortwährend neue, verfeinerte Mordwaffen schafft, und dem Schritt für Schritt die Menschlichkeit, das barmherzige Samaritertum, nachfolgt, vorbeugend, mildernd, heilend. Jung, aber mächtig emporwachsend, wie diese Bestrebungen, ist auch die Industrie, die ihnen dient, sind auch Firmen, die diesen Geschäftszweig pflegen. Die Firma Phil. Penin ist der beste Beweis dafür.

Gegründet im Oktober 1878 vom derzeitigen Inhaber, Herrn Philipp Penin, bewegte sich das Geschäft zuerst auf ziemlich bescheidener Basis. Nur 8 Personen arbeiteten für die junge Firma und die ganze Produktion beschränkte sich ausschließlich auf die Herstellung von chirurgischen, für die Krankenpflege bestimmten Artikeln aus Weichgummi, sowie Saugern für Kindermilch­-Flaschen. Keine einzige Dampfmaschine unterstützte damals den Betrieb. Indes schon nach einem Jahre machte sich die Anschaffung eines kleinen Heißluftmotors zum Betriebe eines Ventilators notwendig, dem dann ein zweipferdiger Gasmotor nachfolgte. Aber auch dieser sollte sich bald als unzulänglich erweisen, und wenig später trat an seine Stelle eine Dampfmaschine von fünfzehn Pferdekräften. Das Geschäft vergrößerte sich dabei von Monat zu Monat; kaum war eine Neuanschaffung bewirkt worden, so wurde sie auch schon wieder durch die stetig sich steigenden Anforderungen überholt. Und so kam es, daß die Firma Phil. Penin, die ohne jede maschinelle Hilfskraft ihren Betrieb begann, binnen wenigen Jahren gezwungen war, sich nach und nach drei Dampfmaschinen von 12, bezw. 60, bezw. 80 Pferdekräften zuzulegen, deren drei Kessel eine Heizfläche von 25, bezw. 80, bezw. 120 □m besitzen, und schließlich ein Zweigetablissement in Markranstädt zu errichten. Außerdem sind aber zur Zeit noch aufgestellt: fünf Walzwerke zum

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Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 285. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/301&oldid=- (Version vom 4.8.2020)