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Dr. G. Langbein, Leipzig-Sellerhausen.

Die Anstalt von Dr. G. Langbein stellt sich dar als das Ergebnis einer innigen Verbindung von wissenschaftlicher und kaufmännisch-technischer Praxis. Im Jahre 1880 in Leipzig ursprünglich als Spezialfabrik für Galvanochemie begründet, beschäftigte sie sich anfangs ausschließlich mit der Erzeugung aller für die Galvanoplastik erforderlichen Maschinen, Apparate und Chemikalien, sowie mit der Einrichtung von galvanischen Anlagen. Es ist das Verdienst ihres Begründers, die Metallindustriellen in Stand gesetzt zu haben, das Vernickeln, Versilbern, Vergolden etc. ihrer Waaren selbst vornehmen zu können. Die Apparate, welche die Fabrik lieferte, die für alle Größenverhältnisse angepaßten Einrichtungen, vor allem ihre leichtfaßlichen Anleitungen ermöglichten jeden Industriellen, in seiner eigenen Werkstatt galvano-chemische Prozesse vorzunehmen.

Die Langbeinsche Anstalt nahm einen überraschend schnellen Aufschwung. Sehr bald erwiesen sich die in der Nähe des bayerischen Bahnhofes gelegenen Räume als zu klein, es machte sich eine Übersiedelung nach Leipzig-Sellerhausen nötig, wo sich günstigere Terrainverhältnisse darboten. Zu gleicher Zeit vergrößerte sich auch das Produktionsgebiet der Firma. Das Preisverzeichnis enthielt später außer galvano-chemischen Apparaten auch alle Maschinen und Utensilien für Schleif- und Polierzwecke, vor allem die jetzt so beliebten Schleif­- und Polierkompositionen in Stangenform, welche die höchste Feinheit der Politur ermöglichen.

Gegenwärtig besitzt das Langbeinsche Etablissement ein eigenes galvanisches Institut für Lohngalvanisierung, das auch für wissenschaftliche Zwecke – Prüfung von Maschinen und galvanischen Bädern auf Leistungsfähigkeit, elektrische Messungen – thätig ist, und in dem die bei Kunden angestellten Galvaniseure ausgebildet werden. Eine weitere Abteilung desselben beschäftigt sich mit der fabrikmäßigen Herstellung von nickelplattierten, polierten Zink-, Messing-, Weiß- und Stahlblechen, vergoldeten Messing- und Kupferblechen, verkupferten Stahl- und Eisenblechen für Dachdeckungen, Konstruktion von chemischen Apparaten etc.

Weiter wurde auch eine Goldscheideanstalt eingerichtet, welche sich mit der Scheidung gold- und silberhaltiger Abfälle, Gekrätze, Münzen, Photographenpapier etc. befaßt. Die gewonnenen Edelmetalle werden dann an die chemische Abteilung abgegeben zu weiterer

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/257&oldid=- (Version vom 4.8.2020)