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In den Werkstätten etc. stehen: 51 Drehbänke, 14 Hobelmaschinen, 8 Stoßmaschinen, 18 Bohrmaschinen, 6 Shaping-Maschinen, 5 Gewinde- und Schraubenschneidemaschinen, sowie 35 sonstige Werkzeug­Maschinen der verschiedensten Gattungen, 1 Luftdruckhammer und 3 Schwanzhämmer etc.

Die Fabrikate des Werkes werden erzeugt in der Hauptsache aus Grauguß, Schmiede-Eisen, Stahl, Metall, sämtlichen Walzeisenfabrikaten, sowie Blechen etc.

Der höchste Jahresumsatz erreichte bisher die Höhe von ca. 1 000 000 Mark.

Die Hauptabsatzgebiete sind Deutschland, Österreich-Ungarn, Italien, Rußland, Rumänien, Frankreich, Schweiz, Bulgarien, Griechenland und Amerika.

In den ersten Dezennien diente das Werk hauptsächlich zur Erzeugung des eignen Maschinen­-Bedarfs auf den Freiherrlich von Burgk’schen Steinkohlenwerken, sowie als Reparaturwerkstätte für dieselben und auch für die in der Umgebung liegenden Werke. Später, jetzt ungefähr seit 35 Jahren, erwarb sich die Hütte einen Weltruf in der Herstellung kompletter Einrichtungen für Sägewerke, als Dampfmaschinen, Dampfkessel, Walzengatter etc., und wurden seither die bereits eingangs aufgeführten Maschinen vorwiegend erzeugt. Seit Übernahme des Werkes durch die Dresdner Bank wurden die jetzt für das Werk wichtigsten Werkstätten und Werkstatteinrichtungen angelegt, so daß das durch Werkstattgebäude bedeckte Areal sich reichlich verdoppelte.

Weder politische noch elementare Ereignisse traten in diesem langen Zeitraum der Entwickelung des Werkes entgegen.

Von Beschickung von Ausstellungen wurde in den meisten Fällen abgesehen; wenn solches geschah, sind Auszeichnungen ertheilt worden, z. B. in Braunschweig, Dresden etc.

Der längst verstorbene Gründer des Etablissements ist jedenfalls oft ausgezeichnet worden, jedoch ist uns Näheres darüber nicht bekannt. Vor 2 Jahren erhielten 23 Arbeiter wegen langjähriger ununterbrochener Dienstzeit auf der Hütte, und zwar von 50 bis herab zu 30 Jahren, allgemeine Ehrenzeichen, große silberne Verdienstmedaillen und Diplome.

Der jetzige Aufsichtsrat besteht aus: Herren Rentier Karl Schloßmann, Vorsitzender, Generalkonsul Cäsar Zachmann, Bankier Max Gutmann, Bankier Max Arnhold, der Vorstand aus Herrn W. Rachel, sämtlich in Dresden.

Es besteht außer der staatlichen Kranken- und Unfallkasse eine besondere Invaliden- und Pensionskasse für die von seiten der Dresdner Bank s. Zt. übernommenen Arbeiter. Das Werk besitzt eine eigene, uniformierte, wohlausgerüstete Feuerwehr.

Der hochselige König Friedrich August beehrte s. Zt. das Werk mit seinem Besuche, seit welcher Zeit die Hütte ihren Namen trägt.

Große gewerbliche Korporationen haben oftmals das Werk besucht und zwar besonders dann, wenn außergewöhnlich schwere Maschinen im Bau fertig gestellt waren, welche durch ihre eigenartige Konstruktion das allgemeine Interesse und Aufsehen erweckten.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/234&oldid=- (Version vom 4.8.2020)