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Gebr. Hering, Königstein a. d. Elbe
Dampfsägewerke und Holzhandlung. Goldleistenfabrik.

Oberhalb Königstein, gegenüber des Liliensteines, liegen das Dampfsägewerk, die Holz-Handlung und die Goldleistenfabrik der unter der Firma Gebr. Hering in Königstein bestehenden Handelsgesellschaft.

Dieses Etablissement wurde im Jahre 1866 durch den ältesten Bruder der jetzigen Inhaber, Johann Gottfried Hering, und zwar zuerst mit einem Werke von sechs Vollgattern errichtet, das Holz- und Flößerei-Geschäft bestand schon seit 1839, in welcher Zeit der Vater der Gebr. Hering, Johann Gottfried Hering, dasselbe gründete und allmählich in größerem Umfange betrieb. Bei seinem im Jahre 1859 erfolgten Tode übernahm der älteste Sohn Johann Gottfried im Alter von 21 Jahren das Geschäft, während er später die indessen herangewachsenen Brüder Wilhelm, Hermann, Heinrich und Gustav als Mitinhaber der Firma J. G. Hering aufnahm. Durch das zielbewußte Zusammenarbeiten der Brüder wuchs das Geschäft immer mehr heran und wurde durch viele Bauten, sowie durch Vermehrung der Vollgatter auf die jetzige Zahl vergrößert, außerdem wurde auf Grund eines längeren Pachtvertrages mit der fürstlich Stollwerkschen Kammer in Wernigerode a. Harz, die Produktion der fürstlichen Forsten an die Gebr. Hering überlassen; zur rationellen Ausnutzung der dort gewonnenen Rundhölzer vergrößerten die Gebr. Hering die bereits vorhandenen Mühlen derart, daß dieselben dem Königsteiner Etablissement an Größe und Leistungsfähigkeit gleichkommen. Dieses Werk wird unter der Firma J. G. Hering & Co. von dem jüngsten Bruder Gustav dort geleitet. Der älteste Bruder Johann Gottfried trat im Jahre 1880 aus der Firma J. G. Hering aus und überließ das Geschäft in Königstein seinen Brüdern, die es unter der Firma Gebr. Hering weiterführten.

Das ganze Jahr hindurch gewahrt man auf diesem Etablissement eine rege Thätigkeit, welche von dem bedeutenden Umsatze desselben Zeugnis gibt. Es liegt zwischen der Königl. sächs. Staatseisenbahn und der Elbe und ist auf der Bahnseite durch ein Schienengleis mit der Königl. sächs. Staatsbahn verbunden.

Das Sägewerk besteht aus 15 Vollgattern, 1 Horizontalgatter, vielen Kreissägen und Holzbearbeitungsmaschinen, sowie der Fabrik von rohen Holzleisten, Hobeldielen etc., nebst einem Trockenhaus zum künstlichen Trocknen der Bretter und die Anlage für die elektrische Beleuchtung des Sägewerkes. Es wird durch zwei Dampfmaschinen von 275 Pferdekräften und zwei Lokomobilen von 40 Pferdekräften in Betrieb gesetzt. Von den Lokomobilen dient die eine zum Aufziehen der rohen Stämme aus dem Wasser, die andere zum Aufziehen der Stämme auf die Lagerräume.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Zweiter Teil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1893, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_2.pdf/178&oldid=- (Version vom 4.8.2020)