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Georg Adler, Buchholz.
Cartonagenfabrik, Steindruckerei, Präganstalt und Holzwarenfabrik in Buchholz und Waltersdorf.

Wenn wir die Auslagen der Geschäfte unserer modernen Großstädte betrachten, so flimmert und glitzert uns überall die herrlichste Farbenpracht entgegen und überall entdecken wir jene tausenderlei Gegenstände, die, ohne selbst eigentliche Ware zu sein, der ausgelegten Ware doch erst ihren Glanz verleihen und das Auge des Käufers durch ihre Zierlichkeit anlocken. Denn die heutige Zeit verlangt nicht nur gediegene Waren, sie will das Gute und Gediegene auch in schöner Form und gefälliger, geschmackvoller Hülle.

Früher herrschte fast allgemein der Aberglaube, daß nur das Ausland und besonders Paris diese tausenderlei Zierlichkeiten herstellen könne und daß es nur dem Geschmack der Franzosen gelinge, all’ diese reizenden Gegenstände hervorzuzaubern.

Die altbewährte Firma Georg Adler, Buchholz, deren Betrachtung dieser Artikel gewidmet ist, belehrt uns, daß dieser Glaube keinen Bestand haben kann und daß unsere einheimische sächsische Industrie eben so Schönes und Gediegenes zu leisten vermag wie das Ausland, ja noch Besseres, sodaß Letzteres auch in diesen Dingen bereits unserer Industrie tributpflichtig geworden ist.

Die Firma Georg Adler, Buchholz, wurde im Jahre 1846 von Herrn Georg Adler gegründet, der im Jahre 1871 den Titel eines Königl. sächsischen Commerzienrates erhielt und noch heute die Geschäfte des Hauses leitet und dem seit dem Jahre 1877 der Sohn, Herr Hermann Adler, als Teilhaber der Firma zur Seite steht. Anfänglich befaßte sich die Firma nur mit Buchbinderei und der Herstellung von Bedarfsartikeln für die Posamenten-Industrie. Nach und nach aber dehnte sich das Arbeitsfeld immer mehr aus und heute erhält die Firma zwei große Fabriketablissements in Betrieb, eine Cartonagenfabrik, Steindruckerei und Präganstalt in Buchholz und eine Holzwarenfabrik in Waltersdorf.

Der Raum würde uns fehlen, wenn wir all’ die verschiedenartigen Erzeugnisse dieser Etablissements aufzählen wollten. Hauptsächlich hergestellt werden Fantasie-Cartonagen aller Art für Kurzwaren- und Chocoladenfabriken, für Seifen, Parfümerien u. s. w., lackierte Holzkasten für die verschiedensten Zwecke, chromolithographische und geprägte Erzeugnisse für die oben genannten Branchen und anderes mehr.

Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil. Eckert & Pflug, Kunstverlag, Leipzig 1892, Seite 3. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gro%C3%9F-Industrie_des_K%C3%B6nigreichs_Sachsen_in_Wort_und_Bild_Teil_1.pdf/19&oldid=- (Version vom 29.12.2019)