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aus dem nur hier und dort vereinzelte Felsgruppen herausragen.

Weshalb Augustus uns gerade in diese Einöde „der tausend Messer“ wie die Beduinen sie nennen, führte, war mir sofort klar, – natürlich um eine Verfolgung zu erschweren! – Unverständlich jedoch blieb mir, ob er hierbei denn gar nicht daran gedacht hätte, daß unsere Reit- und Lasttiere in dieser Steinwildnis zu Grunde gehen müßten!

Fragen mochte ich ihn nicht. Ich wollte mir keine Blöße geben. Und – es war gut, daß ich’s nicht tat. Nachdem wir nämlich im Schritt in eine weite Talmulde, die uns den Blicken vom Flusse her entzog, eingelenkt und sie etwa zwei Kilometer weit nach Osten zu durchquert hatten, schwenkte Augustus scharf nach Süden ein und hielt auf eine Reihe Felsen zu, die wie von Menschenhand hergestellte Säulen aussahen und doch nur eine der zahlreichen Felsformen waren, die die vom Winde hochgerissenen Sandmassen, hier kleinere Steinchen, in Jahrtausende langer Arbeit aus größeren Felspartien überall in der Wüste herausgeschliffen haben.

Die Säulen standen in einer Reihe. Hinter ihnen, nach Osten zu, fiel das Gelände jäh ab und bildete eine schmale Furche, in der wir schon von weitem hellen Sand schimmern sahen.

Auf diesem Wege ging’s nun im Galopp weiter. Meinen drei Gebietern war diese Gangart sehr unangenehm, da ihre Schenkel und sonstigen, beim Reiten in Anspruch genommenen Körperteile infolge der ungewohnten Anstrengung etwas wund geworden waren.

Augustus blieb uns stets einige zwanzig Meter voraus. Nach einer Stunde rief mir der Herr Graf Steltra zu, ich solle dem verdammten Komiker da vorn befehlen, in Schritt überzugehen.

Ich tat’s. Augustus hielt seine Flora an, kniff die Äuglein zusammen und fragte leise:

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 73. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/73&oldid=- (Version vom 31.7.2018)