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4. Kapitel.
In einen Hinterhalt geraten.

Die Eisenbahnfahrt bis Ain Sefra bietet infolge der Durchquerung hoher Ketten des Atlasgebirges und des oft ganz plötzlichen Überganges in blühende Flußniederungen so viel Abwechslung, daß ich darüber gern all die Unannehmlichkeiten, die mit der Benutzung der dritten Wagenklasse hier verbunden sind, vergaß. Mein Geldbeutel gestattete mir die zweite oder erste nicht, außerdem war ich ja auch nach Nordafrika gekommen, um die Bewohner kennen zu lernen, und von diesen erhält man ein ziemlich richtiges Bild ihrer Charaktereigenschaften und Eigentümlichkeiten am leichtesten, wenn man sie wie ich fast zwölf Tage lang in einem Eisenbahnabteil als Nachbarn hat. Sehr widerwärtig für eine europäische Nase ist sowohl die allen farbigen Rassen mehr oder weniger anhaftende Körperausdünstung, sodann ihre Vorliebe für manche, auf die Dauer doch zu stark riechende Lebensmittel. Hierzu rechne ich den Schafkäse, der, sobald er etwas „reif“ ist, es mit jedem Limburger an Duftkraft aufnimmt.

Am sechsten Tage dieser teilweise sehr im Schneckentempo sich abwickelnden Reise hatten wir kurz vor dem

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/49&oldid=- (Version vom 31.7.2018)