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Ibrahim – ich selbst hätte nie an dieser Stelle etwas Besonderes zu finden vermutet! – meinen Koffer auf. Das Schloß war erbrochen. Es fehlte von dem Inhalt jedoch nichts – abgesehen von meinem Stutzen und den dazu passenden etwa vierhundert Bleigeschossen und dem chemischen Präparat in Form kleiner Tafeln, die durch Beträufeln mit Wasser das zum Antrieb der Kugeln nötige Gas liefern.

Immerhin konnte ich zufrieden sein, wenigstens diesen größten Teil meiner Sachen wiedererhalten zu haben. Das Wertvollste fehlte zwar. Doch ich mußte mich trösten – vorläufig! Im Stillen gab ich die Hoffnung nicht auf, dem Mynheer Zuitenbrook[1] nochmals zu begegnen und ihn dann zu zwingen, den Stutzen mir wieder zu überlassen[2].

Als wir, meinen Koffer schleppend, bei Spameitat erschienen, entstand ein förmlicher Aufruhr im Hause. Auch der wackere Ostpreuße hatte zwei seiner Angestellten bereits nach der Stadt Ibrahim nachgeschickt, um ihm suchen zu helfen.

Noch vor dem Mittagessen ließ ich mir dann von Ibrahim jene Kneipe zeigen, in der Zuitenbrook heute früh mit dem länglichen Paket verschwunden war. Ich holte einen Polizisten, und in dessen Begleitung betraten wir die Spelunke, die einem älteren Kabylen gehörte, der natürlich zunächst Stein und Bein schwor, nichts von einem alten Bettler mit großer Hakennase zu wissen. Allmählich wurde er dann doch zahm, da der Beamte mit Schließung der Kneipe drohte. Nun gab er zu, daß der Bettler bei ihm gewohnt und daß er auch gewußt habe, der Mann trüge eine Verkleidung. Er hätte daran jedoch keinen Anstoß genommen, da jener behauptete, er wäre ein Detektiv und hinter europäischen Verbrechern her. Heute nun sei dieser Detektiv mittags mit dem Tourdampfer nach Frankreich abgereist;


  1. Vorlage: Zuitenbrok
  2. Vorlage: zuüberlassen
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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/47&oldid=- (Version vom 31.7.2018)