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Hotels und sonstige Fremdenheime abzuklappern. Bis gegen[1] Abend wanderte ich ohne Erfolg von Haus zu Haus. Immer klarer wurde es mir da, daß der geriebene Mynheer Zuitenbrook sicherlich allen Grund gehabt hatte, mir fernerhin auszuweichen, und daß diese Abneigung gegen meine Person wahrscheinlich auf das Astloch in der Kabinenwand zurückzuführen sei.

Nach dieser Schlappe, die ich mir als Detektiv geholt, bummelte ich noch den Boulevard de la Republique entlang, den eigentlichen Glanzpunkt der Stadt, eine zwei Kilometer lange Terrasse, die auf einigen 350 Doppelbögen ruht, deren Hallen als Verkaufsläden benutzt werden.

Hier nun fiel mir sehr unangenehm die Aufdringlichkeit der Bettler auf, zumeist alte, weißbärtige Berber[* 1] oder mit Krankheiten behaftete Mauren jeder Altersstufe. Die Bettler sind ja überall im Orient eine wahre Plage.

Besonders ein alter, buckliger Kerl in einem schmutzstarrenden Burnus und langem gelblichen Zottelbart hatte es auf mich abgesehen und tauchte immer wieder neben mir auf, indem er mir seine sicher seit Jahren nicht gewaschenem Hände bittend hinstreckte und dazu irgend ein paar Worte kläglich winselte.

Gerade als die elektrischen Lampen auf der Prunkstraße dann aufflammten, sank vor mir ein mit untergeschlagenen Beinen am Rande des Fußgängerweges hockender Händler ohnmächtig um. Niemand war in der Nähe. Ich richtete den jungen Menschen, dessen Augen geschlossen und mit Eiter verklebt waren, auf und lehnte ihn gegen einen Kandelaberständer, gab ihm aus

  1. Man unterscheidet in Algerien an farbigen Bewohnern: Araber, die echte Nomaden, Beduinen, sind; dann Berber oder Kabylen, zumeist seßhaft geworden in der Provinz Konstantine; schließlich Mauren, ein Mischvolk, das Handel und Gewerbe treibt.

  1. Vorlage: Bis-gegen
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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 23. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/23&oldid=- (Version vom 31.7.2018)