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kroch auf einige Felstrümmer zu, zwischen denen ich mich dann auch völlig sicher fühlte. Ich spähte jetzt vorsichtig nach allen Seiten umher, konnte jedoch nichts Verdächtiges mehr erblicken. Trotzdem hatte ich allen Grund, mich recht wenig behaglich zu fühlen. Ich wußte nicht, ob ich es mit einem einzelnen oder mit mehreren Beduinen zu tun hatte, ob es harmlose Leute oder räuberisches Gesindel waren. Gerade in diesem unübersichtlichen Gelände konnte ich ebenso gut aus dem Hinterhalt erschossen wie hinterrücks überfallen werden.

Nach einer halben Stunde erst wagte ich mich weiter, den Stutzen schußfertig im Arm. Ich lief so schnell ich konnte einem nahen Tale zu, dann weiter auf dessen Grunde und durch eine enge Schlucht bis zu einer Felskuppe, die ich schon vorhin hatte ersteigen wollen. Jetzt erst warf ich einen Blick zurück.

Ah – das war abermals ein Zipfel eines Beduinenmantels dort hinten in der Schlucht, die ich soeben passiert hatte.

Ich wollte weiter, um aus dem Bereich des oder der Nomaden zu kommen, die mich doch offenbar verfolgten. Nun ein Blick nach der anderen Seite – nach vorwärts – und ein erleichtertes Aufatmen, – denn da ragte ja über eine Reihe von Felsblöcken die Zwiebelkuppel des alten Tempels hinweg.

Ich hastete dem nahen Ziele zu, fand den Engpaß, der in das Tal hinabführte, – blieb jedoch plötzlich stehen.

Die Löwen! Wie durfte ich es wagen, hier einzudringen, wenn der Einsiedler nicht vorher auf mich aufmerksam geworden war und seine gefährlichen Beschützer nicht zurückhielt.

Kaum gedacht, hörte ich aber auch bereits Zuitenbrooks Stimme, die mir von dem Vorplatz des Tempels aus zurief:

„Bitte kommen Sie nur herauf! Ich habe Sie bereits

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 219. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/219&oldid=- (Version vom 31.7.2018)