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Nur der eine fand noch Zeit zurückzuspringen und die Büchse zu heben. Zum Abfeuern kam er nicht mehr. Einer der Tireks hatte ihm ein Felsstück gegen den Kopf geschleudert, und bewußtlos sank auch dieser Wächter zu Boden.

Die Felsspalte, in der die Opfer des damaligen Gemetzels und auch deren Waffen verborgen worden waren, lag weiter nach dem See zu am Südrande des Plateaus. Ich führte die Tireks dorthin, ermahnte sie nochmals, nicht voreilig zu handeln, sondern meine Befehle genau zu befolgen, und kehrte dann schleunigst zu Augustus zurück.

Ich war kaum fünf Minuten abwesend. Als ich mich nun wieder neben meinen kleinen Gefährten schob, als ich nach dort hinüberblickte, wo vorher der falsche Graf über den dampfenden Wassern des kleinen Sees geschwebt hatte, war von Steltra nichts mehr zu sehen. Und Augustus flüsterte mir nun zu:

„Es war grauenhaft. Sie haben den Riemen schließlich so weit losgelassen, daß der Ärmste ins Wasser fiel. Krampfhaft suchte er sich durch Schwimmen zu retten. Aber das salzige Wasser blendete ihn. Er schwamm eine Weile im Kreise umher. Sein nackter Körper wurde schnell tiefrot – die Haut war verbrüht! Das Angstgeschrei verstummte bald – seine Bewegungen wurden schwächer und schwächer, bis er – versank. – Ja, und denken Sie: Diesem gräßlichen Schauspiel hat Rastra zuschaun müssen. Da – er steht noch am Rande der Felsenkanzel –!“

Es war so. Er stand mit dem Gesicht nach mir hin. Trotz der Entfernung konnte man erkennen, daß er leichenblaß mit gesenktem Kopf vor sich hin stierte.

Ulmed Rischa dicht vor ihm, sprach auf ihn ein. Ich wußte, was er verlangte: Rastra sollte angeben, wo das Gold der Karawane verborgen lag!

Dann trat der Berber zur Seite. Ein Wink – und

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 207. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/207&oldid=- (Version vom 31.7.2018)