Seite:Die Goldkarawane.pdf/200

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ich dann sah, hatte der Kleine es auf einem Dornenzweig befestigt, der im Winde zuweilen auf und ab nickte unter der ungewohnten Last.

Dann erstattete Augustus Bericht. Die Schuld, daß den Channeks und den Tuaregs der Überfall geglückt war, traf die beiden Wachen des Lagers, die um Mitternacht wohl eingenickt waren. Augustus hatte drei Channeks dann noch mit dem Revolver niedergeschossen, war aber bald von hinten zu Boden gerissen worden.

„Wo haben Sie denn die Gewehre her?“ fragte ich nun, als er mir ganz kurz auch erzählt hatte, er sei natürlich sofort wieder „ausgerissen“.

„Die Gewehre? – Aus der Felsspalte habe ich sie geholt, aus dem Massengrab,“ erklärte er leise und plötzlich wieder sehr ernst. „Wir, Zuitenbrook und ich, hatten damals auch die sämtlichen Waffen der Gefallenen hineingelegt. Es – es hat mich große Überwindung gekostet, in die Spalte hinabzuklettern. Die Leichen sind in der trockenen Luft zu Mumien geworden. Es war ein entsetzlicher Anblick, diese übereinander geschichteten Körper. Aber – ich mußte mir Waffen verschaffen. Und deshalb – biß ich die Zähne zusammen. Nochmals bringt mich kein Mensch dort hinab!“




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/200&oldid=- (Version vom 31.7.2018)