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Tatkraft und rücksichtslosem Draufgängertum verbinden.

Ich hatte also als Gelegenheitsdetektiv schon recht gute Erfolge in diesem meinem „ersten Fall“ errungen. – So – dachte ich damals!

Nach einer Weile hörte ich dann abermals ein paar deutsche Worte. Und ich gebe zu, sie machten mich noch stutziger als die Karte von Afrika.

„– die Goldkarawane verschollen ist, unterliegt keinem Zweifel. Nur ob sie –“

Das hörte ich. Dann verschlang das Rumpeln der Maschinen das übrige.

Goldkarawane! Merkwürdig! Was sollte dies nun wieder?! Denn die Spezialkarte des dunklen Erdteils und Karawane – das paßte ja zusammen! In Europa spricht niemand von Karawanen! Da gibt es Lastfuhrwerke, Lastautos, Güterzüge.

Und noch gar Goldkarawane! Klang das nicht romantisch, geheimnisvoll, vielversprechend?! –

Nun vernahm ich von drüben ein anderes Geräusch: das Knacken eines Schlosses – dann das Knarren der Scharniere eines Koffers.

Ich gab das Lauschen daher auf und benutzte das Astloch mit dem rechten Auge wie zuerst schon. Ich sah, daß Zuitenbrook-Rastra mit einem Kasten an den Tisch trat, daß er den beweglichen Boden dieses Holzkästchens herauszog und aus einem – ja, es konnte ja nur ein Geheimfach sein! – also aus einem Geheimfach ein vergilbtes, an den Rändern zerrissenes Papier herausnahm, dem die rechte untere Ecke fehlte, wie ich nun weiter feststellte, als er die Schriftzüge darauf zu lesen begann.

Ich habe sehr gute Augen. Ich erkannte, daß die Buchstaben mit roter Tinte geschrieben und sehr groß und ungelenk waren, als hätte eine des Schreibens ungewohnte Hand sie langsam und schwerfällig hingemalt.

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/14&oldid=- (Version vom 31.7.2018)