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Dazu war das Flechtwerk nicht weitmaschig genug. Ich hörte nur …

Ah – das war ja Zuitenbrook.

„Zündet ein paar Grasbüschel an – schnell! Vielleicht hat er sich hier gefangen!“

Gleich darauf flog ein Feuerball der Hyäne dicht vor die Füße. Sie heulte jämmerlich auf.

Wieder meines alten Feindes Stimme:

„Nur eine Hyäne steckt drin! – Weiter – halten wir uns hier nicht auf!“

Wieder Pferdegetrappel; dann Stille.

Das Gras brannte schnell herunter. Ich sah immerhin kurze Zeit den häßlichen Kopf der Bestie ganz deutlich.

Vorläufig war ich geborgen – vorläufig! Ja – wenn es eine Möglichkeit gegeben hätte, jetzt dieses Loch zu verlassen! Aber – dazu hätte ich erst in die harten Lehmwände Stufen einkratzen müssen – mit dem Lauf des Stutzens. Ein Messer hatte ich ja nicht. Das wäre vielleicht gegangen, – aber es hätte zu lange gedauert. Erst mußte ich abwarten, ob meine Verfolger die Grube nicht nochmals untersuchen würden, wenn sie mich anderswo nicht fanden.

Die Zeit schlich. Ich dachte an Algier, an den Brunnen, an das steigende Wasser. Damals harrte ich auf den Tod durch die gierig hochkletternde Flut. Jetzt auf ein ebenso jämmerliches Ende als Zielscheibe für Büchsenkugeln – falls man mich entdeckte! Aber – ich wollte mich nicht einfach hier unten zusammenschießen lassen – ich hatte den Stutzen und ich würde mich wehren!

Manches andere überlegte ich mir noch. Wenn die Verfolger die Grube unbeachtet ließen, wenn ich dann glücklich hinaus nach oben gelangen sollte, hatte ich’s nur der Hyäne zu danken. Wäre ich hier der einzige Gefangene gewesen, wäre nicht die gefleckte Bestie vor mir

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/138&oldid=- (Version vom 31.7.2018)