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verrannt in die Idee, ich sei ein Spion der drei Löwenjäger, daß er jetzt eine höhnische Lache ausstieß und rief:

„Ulmed Rischa soll das geäußert haben?! Kerl – Du mußt ein Spatzenhirn besitzen, mir eine solche Beschränktheit zuzutraun, den Unsinn zu glauben! Du hast Dir eben zusammengereimt, daß der Berber mich nur deshalb jetzt als guten Freund behandeln könne, weil ich ihm Aussicht auf die Schätze der Karawane gemacht haben müßte! Nun – Du magst in dieser Hinsicht das richtige mutmaßen! Nur dazu reicht Dein Verstand nicht aus, Dir klar zu machen, daß ich nie und nimmer auf diese plumpe Falle hineintappen werde, die Dein „menschenfreundliches“ Angebot, mit Euch gemeinsame Sache zu machen, enthält! Es könnte Dir so passen, daß ich hübsch artig mit Dir reite und daß Ihr mich dann in aller Gemütlichkeit entwaffnet, festnehmt und weiß Gott was mit mir anstellt! Nein, Du überschlauer Halunke, so dumm ist Anton Rastra noch lange nicht!“

Hier war mit Vernunftsgründen nichts auszurichten. Das sah ich jetzt ein. Ich trat zu meinem Falben, schwang mich in den Sattel, sagte dann noch zu dem jetzt mit wütender Hast sich selbst weiter Freischaufelnden:

"Ich könnte Sie als Gefangenen mit mir nehmen. Ich verzichte darauf. Wir werden uns wiedersehen. Vielleicht sind Sie dann zu besserer Einsicht gelangt. Ich rate Ihnen nur noch eins: Verschweigen Sie Ulmed Rischa diese Begegnung zwischen uns! Passen Sie scharf auf ihn auf! Vielleicht merken Sie dann, daß ich ein ehrlicher Warner war!“

Ich trabte davon. Rastra blieb still. Ich hatte angenommen, er würde mir noch irgend eine Schmähung nachrufen. – Ob er jetzt vielleicht doch stutzig geworden war, weil ich seine wehrlose Lage in keiner Weise zu seinem Nachteil ausgenutzt hatte? – Vielleicht! Ich wollte hierüber nicht weiter nachdenken, kitzelte mein

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Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/126&oldid=- (Version vom 31.7.2018)