Seite:Die Goldkarawane.pdf/119

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

ohne Verluste für uns erledigen. Ich habe ihnen meinen Sohn mitgegeben, der lange droben in Algerien geweilt und viel von den Franken gelernt hat.“

Also wirklich! Wir sollten überfallen werden! Wie gut, daß ich unseren Lagerplatz verlegt hatte. Jetzt in der Nacht würden die ausgeschickten zehn Channeks Ibrahim nicht finden! Außerdem würde ich unter diesen Umständen natürlich auch für alle Fälle schleunigst umkehren, da ich nun ja die Lage der Oase kannte und in Ruhe zusammen mit Ibrahim Augustus Wrukes Befreiung vorbereiten konnte.

Der Berber verabschiedete sich jetzt von den beiden Channeks, sagte dabei noch:

„Ihr wißt also Bescheid. Meine Leute dürfen nicht ahnen, daß wir seit langem gemeinsam mit Menschenfleisch[* 1] handeln und daß wir dieses Zusammentreffen hier schon vor zwei Monaten verabredet hatten. Ich gehe jetzt mein Pferd holen und reite nach unserem Lagerplatz zurück, werde dort erzählen, daß ich als Kundschafter Erfolg gehabt, Euch hier in der Oase zufällig angetroffen und dazu bestimmt hätte, die drei Männer, die Euch als Führer angeworben haben, gefangen zu nehmen. Jedenfalls werden wir nachher ein gutes Geschäft mit den Tuareg machen.“

Ulmed Rischa heimlich ein Sklavenhändler. Mithin hatte Augustus wirklich recht gehabt, der diesen Verdacht mir gegenüber mit ziemlicher Bestimmtheit ausgesprochen hatte, da sein früherer Herr sehr oft wochenlang von der Straußenfarm sich entfernt und für diese Reisen stets einen wenig glaubwürdigen Vorwand angegeben hatte.

Gleich darauf schritten die Channeks dem Lager wieder zu, während Ulmed Rischa die Richtung nach Osten einschlug. Ich wäre ihm gern noch ein Stück gefolgt,

  1. Sklaven.
Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Die Goldkarawane. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1919, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Goldkarawane.pdf/119&oldid=- (Version vom 31.7.2018)