Seite:Die Geschichtsschreiber der deutschen Vorzeit 2 Bd. 35 (1891) 04.jpg

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Es beginnt der Text des genannten Buches.

1. In unseren Tagen, als der erste Otto glücklich das Scepter führte, verlieh der allwaltende Gott, der Geber aller Ehre und Ehrsamkeit, dem römischen Reiche eine verehrungswürdige Zierde aus weiblichem Geschlechte. Denn nächst Gott war die Kaiserin Adalheida, göttlichen und berühmten Andenkens, die Urheberin vieler guten und tugendhaften Thaten. Wenn wir sie nun dem Gedächtniß der Nachkommen durch eine Schrift zu empfehlen versuchen, fürchten wir den gerechten Tadel, daß wir trotz geringer Befähigung solchen Adel und solche Tugenden in ärmlichem Stile zu schildern uns herausnahmen. Wer nun aber uns anklagen möchte, als ob wir Tadel verdienten wegen der ungeschmückten Sprache, oder wegen des vorschnell angegriffenen Stoffes und der Einfalt unserer ungekünstelten Redeweise, der möge sich wohl vergegenwärtigen, daß nicht die Begier nach menschlichem Lobe uns hierzu bewog, sondern der Trieb wahrer und innigster Liebe. Wenn du, o Leser, von der geringen Bildung unseres Geistes mit Widerwillen, wie du billig thun magst, dich abwendest, so blicke hin auf den geistigen und leiblichen Adel derjenigen, die zu verherrlichen wir nun begonnen haben. Denn willst du einen Mann erwarten, mit solcher Beredsamkeit und Weisheit begabt, daß er das Leben dieser Frau geziemender Weise darstellen könnte, so muß entweder der Redner Cicero aus der Unterwelt zurückberufen, oder der Presbyter Hieronymus von den Himmeln herabgesendet werden. Hätte jener heilige, in göttlicher und menschlicher Wissenschaft unvergleichliche, weihevolle Hieronymus zu den Zeiten jener erhabenen Frau gelebt, er, der sich bemühte, die Paula und Eustochium,