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Und so kam es also 1653 zum Neubau. – Aus der gleichen Zeit stammt auch ein Neubau der Kirche in Amendingen. Denn im Jahre 1655 stürzte der größte Teil davon ein, worüber Tochtermann sagt: 1655 den 23. Februarj zu Morge nach dem der Meßner hat tag gelitten zu Amadingen in der Kirchen im Durn und nach dem der Meßner widerum nach haus komen, so velt der Kirchen Durn Um felt velig auf die Kirchen und verschlecht die ganze Kirchen und alles in der Kirchen, den altar und den taufstein und auch die drey glockhen im Chor under gelegen. Daß ist einer erschrecklicher Val gewest, gott wol muß ferner Unsre Kirchen erhalten und vor allem iebel behieten.“ Nach Scho. ward die Kirche im Sommer des gleichen Jahres wieder mit Turm erbaut. Dieser „erschreckliche Fall“ beraubte uns jedenfalls aller Spuren der Isenburg. Übrigens waren während des 30jährigen Krieges alle Roth’schen Güter und Rechte zu Amendingen an Buxheim übergegangen, welches dieselben 1642 von Roth erkauft hatte (Bavaria II. 2 1099).

1659 stirbt Hans Eitel der Ältere (A. B.) und die Herrschaft geht auf die Kinder der 3 Geschwister über. Das ist nun ein ganzes Konsortium, denn die Neubronner hatten sich nach eigener Aussage unter Gottes Segen derart reichlich multipliziert, daß die Komunion der Verwaltung der Herrschaft sehr schwierig war, was wir ihnen wohl glauben möchten. Die Teilung oder die Übernahme durch einen lag also nur mehr in der Luft. Sie wählten den leichteren Ausweg: Die Teilung, was wir beim besten Willen nicht anders als den Krämerstandpunkt schlimmster Sorte bezeichnen können. Auf diesen Neubronner’schen Geschwistern lastet der Fluch der Zerstükelung der schönen, immer noch angesehenen Herrschaft Eisenburg und aller daraus entspringenden Folgen.


3. Die Zertrümmerung der Herrschaft Eisenburg im Jahre 1671.

Die Stebenhabersche Familienchronik bringt das Jahr 1665 als Teilungsjahr. Das ist verfrüht. Doch sind jedenfalls schon damals Unterhandlungen im Gange gewesen. Denn wie das „Theilungslibell“ des Sti. 41 ausweist, ist dieser Vorgang ungemein peinlich, bis ins Einzelnste gehend, vorgenommen worden. Dieses „Libell“ ist darum auch ein umfangreiches Aktenstück geworden. Der 25. September 1671 ist sein Geburtstag. Es ist darin erwähnt, daß alles genau und gewissenhaft, mit hellen Sinnen und frischem Mut veranschlagt worden sei, daß daher jeder mit seinem Teil zufrieden und glücklich sein möchte, da alles zuvor ausgemacht worden. Es könne auch jeder mit seinem

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 127. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_163.jpg&oldid=- (Version vom 28.6.2023)