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1.3.1585 (Sta. 50.7) durch David Kienlin, Artium magister, Verkündiger des hl. Wortes Gottes zu M., und Superintendent, zwischen Hans von Freyburg, Junker zu Grünfurt, Melchior Stebenhaber und Raphael Settelin, beide Bürgermeister, als Vormünder der Anna Maria, Susanne, Agnese, Euphrosine und Martha einerseits und dem Christoph Eberhard andererseits verglichen wird. Daß es sich bei dieser Teilung des väterlichen und mütterlichen Erbgutes um anständige Summen handelte, zeigt Sti 41.2 gelegentlich einer Bekenntnis von Vormundschafts wegen vom 13. November 1588. Darin ist gesagt, daß die neuen Käufer von 1582 (die Herrschaft ist nämlich in diesem Jahre an die Spitalbedürftigen übergegangen) von der Kaufsumme 36.000 fl den „Vormundstöchtern“ „hinterstellig“ blieben, die dann in bestimmten Terminen zu je 6000 fl abgetragen werden müssen.

Unser Christoph Eberhard, geboren 1545, starb am 7.4.1595 wahrscheinlich zu M., da er in den letzten Urkunden immer als B. z. M. sich zeichnet. In der mit Justina v. Lupin geschlossenen Ehe (4.8.1567) zeugte er 5 Söhne und 5 Töchter und schließlich einen Postumus Christoph Eberhard. Letzterer verwundete, erst 19 Jahre alt, 1614 im Streite „aus zu viel genommenen Weinfruchten über eitlem Zorn und Eingeben des leidigen Satans mehrere Personen, wurde 1 Jahr inhaftiert, gab 1621 das Bürgerrecht in M. auf, zog in den Krieg und blieb verschollen“. (Sta. 50.12 und R. v. M.) Die Mutter all dieser Reichlin starb in Memmingen, während die Geschwister nach St. Gallen zogen, aus welcher Gegend die Familie ja auch herstammte (Meldeck). Da der einzige verheiratete Veit ohne Nachkommen starb, war mit ihm die Eberhard’sche Linie erloschen. Die Fellheimer Linie pflanzte sich durch Philipp und seinen Enkel Philipp Bernhard fort bis auf unsere Tage.

Drei Jungfrauen, Töchter des Sebastian, hatten 1580 200 fl gestiftet, um armen Kindern der Stadt im[1] Kindshaus zu seiner Zeit „mit Gebachnem[2] eine Guttat zu tun“ (G. M.)

Das von 1580 bezw. 81 bis 1601 währende Interregnum der Stadt war ohne besondere Vorkommnisse, die hierher spielten. Ein wichtiger Entscheid ist an anderm Ort vorgetragen.

Als Kuriosität möge hier Platz haben, was v. St. G. 266 über die Entdeckung des Seeweges nach Indien (1583) und deren Wirkung in Augsburg schreibt: Allein um diese Zeit ereignete sich ein betrübter Zufall(!), welcher viele Augsburger Häuser ins Verderben gestürzt hat, nämlich der Verfall der


  1. „ein Kindshaus“ lies „im Kindshaus“ – siehe Korrektur Seite 249
  2. „Gebahnem“ lies „Gebachnem“– siehe Korrektur Seite 249
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_114.jpg&oldid=- (Version vom 24.6.2023)