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Christoph Eberhard v. Reichlin Meldegg.

An der Pfarrkirche zu Amendingen findet sich folgende Grabschrift: Anno Domini 1575 uff den 15. Tag Augusti Starb die Edel und Tugendsame Fraw Anna Reichlin von Meldegg, ain geboren Setteline, die In Gott gantz Christenlich verschieden ist. – Ihr Gemahl ist ihr nach R. v. M. 1578 im Tode gefolgt. Nach F. v. S. verkauft er zwar 1580 die Eisenburg: allein dies kann schon deshalb nicht möglich sein, weil 1579, am 7. 2., seine 2 Söhne Christoph Eberhard und Philipp Gut und Tafern zu Amendingen an Thoman Vogler vergeben (Sti. 46.1), der Vater also gestorben sein muß. In der bezeichneten Quelle ist auch eine Abschrift eines in A. B. befindlichen Originalbestandbriefes, den sonderbarer Weise die Herrn vom Spital „als Inhabern der Herrschaft Eisenburg“ siegeln. Die Verwirrung wird vergrößert durch eine Notiz in A. M., wo unter einem Verzeichnis von verschiedenen Schloßbesitzern auch die Mitteilung eines Bürgermeisters Kaspar Kocher von Memmingen (den es nicht gegeben hat) enthalten ist: Eisenburg, des Geßlers, jetzt hatts des Hausbalds Ritters Wittib zu Boxberg inne! Den Namen Geßler werden wir ja gleich treffen; aber nicht als Inhaber. Es dürften um diese Zeit Verkaufsverhandlungen stattgefunden haben. Am 10. 2. 1580 stellt Christoph Eberhard (Sti. 21.4) gemeinsam mit seinem Bruder, am 1. März des gleichen Jahres allein einen Bestandbrief aus.


Christoph Eberhard v. Reichlin Meldegg.
Sebastian hatte außer den genannten 2 Söhnen noch 8 Töchter hinterlassen:

Felizitas, verehelicht mit Melchior Stebenhaber, † 16. 1. 1586;

Elisabeth (Christoph Gräter v. Stafflang); † 1584, nachdem sie am St. Martinstag eine Quittung über 400 fl empfangenes Heiratsgut ausgestellt;

Anna (Gordian Settelin v. Eisenbg.);

Susanna, ehelicht am 29. 4. 1588 den Rupprecht Ließ (Sieß) v. Dorndorf;

Agnes (Johann Ulrich v. Geßler), † 1. 7. 1590 zu Memmingen;

Martha (Tobias Hermann v. Guttenberg);

Euphrosine, hinterläßt, ledigen Standes, 1589 durch Testament ihrer Schwester Felizitas Tochter Sibylla 1500 fl, ihren Schwestern Susanna und Agnes je 1200 fl, ihrem Bruder Christoph Eberhard und ihren Schwestern Anna und Martha als Universalerben alles übrige;

Sibylla endlich aus 3. Ehe (?) scheidet 1. 4. 1599 zu Kaufbeuren aus dieser Welt und hinterläßt ihrem Schwager v. Geßler, ihrer Schwägerin Justina v. Lupin und ihrem Schwager Ließ 10000 fl. (Nach R. v. M.) Als Vormünder der beim Tode des Vaters noch unmündigen Anna Maria, Susanna, Agnes, Euphrosine und Martha werden vom K. Kammergericht Christoph Eberhard, Melchior Stebenhaber und Raphael Settelin eingesetzt (Sti. 41.2).

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 79. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_111.jpg&oldid=- (Version vom 9.10.2022)