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2. Teil. Die Sippe der Setteline.

An der Pfarrkirche zu Amendingen ist zu finden: „Anno Domini 1553 auf den 12. tag des Monats septembris starb der edel vnnd vest Christoff Soethelin zu eyssenburg, dem gott genadig sey vnnd vnns allen. Amen.“ Die Bemerkung hiezu von in Dr. Schorers genealogischen Nachrichten (Bibliothek Illerfeld): „Aequinoctii die“ erinnert uns an die damals noch geltende Julianische Zeitrechnung. Gen. M. hat natürlich wieder das Jahr 1533 und gibt an, daß Christoph seinem Tochtermann Reichlin das Gut Eisenburg durch seine Erbtochter um 25 000 fl hinterläßt, wozu damals Amendingen, Trunkelsberg, Schwaighausen, auch Grünenfurth (?) und Unterhart gehörten. In Wirklichkeit verhielt sich der nicht ganz glatt verlaufene Erbfall nach R. v. M. so:

Macharius von Radolphzell, der eine Schwiegersohn des letzten Settelin auf Eisenburg, zeigt am 27. 1. 1554 von Eisenburg aus dem Lehenhof Kempten an, daß die von demselben zu Lehen rührenden Güter, Gülten etc. erbschaftsweise auf seines Schwagers Reichlin Hausfrau Anna Settelerin und deren Kinder gefallen seien und bittet deshalb, dieselbe damit zu belehnen, was am 25. 1. 1555 geschieht („Urkundenband“). In der Registratura finden sich nun 2 Kaufbriefe verzeichnet, Nr. 9–10 vom 3. bis 25. 10. 1555, an welchen Tagen Sebastian je den halben Teil von Eisenburg „erkauft“ habe. Das Rätsel löst sich durch folgenden Vertrag aus den mehrerwähnten Annales (vermittelt durch F. v. S. in G.):

Nach Ableben Christophs haben sich zwischen dessen Wittib und Tochtermännern unterschiedliche Traktate und Handlungen begeben, wie summariter hiernach folgt:

  1. Ist der Witib Frau Agnes Settelin, geb. Kraussin ein Leibgeding verordnet worden, daß sie nämlich in der Behausung zu Memmingen wohnen, jährlich 300 fl an Geld, 1 Fuder Wein, 3 Malter Roggen, 1 Malter Korn, 1 Malter Haber empfangen soll.
  2. Ist das Gut Eisenburg samt aller Zugehörd von den Unterhändlern im 1. Jahr nicht, dann per 18 000 fl ceßirt, aber hernach von Sebastian Reichlin per 25 000 fl angenommen und Macharius Vogt um den halben Anteil mit 12 500 fl hingewiesen worden.
  3. Das Dorf Fellheim war nicht in Teilung zu bringen, denn erstlich ward es von Sebastian mit Bewilligung seines Schwagers (soll wohl Schwiegervater heißen!) noch bei dessen Lebzeiten erbaut „und dann der Schwester solch dorff ihme aus besonders geneigtem Willen praelegirt und zum voraus verhofft hat.“ „Jedoch er (Sebastian) dessenwegen umb erhaltung besserer schwägerschafft den Miterben fl 3000 über gepflogene Unterhandlung
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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 76. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_106.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)