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I. Teil. Der Edelsitz derer von Eisenburg

fast ganz, dann großenteils Buxheim, einzelne Höfe in Memmingerberg, Dickenreishausen, Niederrieden, Heimertingen, Fellheim, Boos, Lauben, Rummeltshausen, Dachsberg, Schlegelsberg, Hawangen. Erworben wurden Rechte in Memmingen, die Herrschaften Marstetten und Wageck (auf kurze Zeit), Höfe bei Kardorf, die beiden zu Trunkelsberg. Egelsee scheint zum Stammbesitz gehört zu haben und blieb auch der letzte Rettungsanker, als 1455 „nutzens und notdurft halber“ die immerhin noch bedeutenden Reste der früheren Heerschaft verkauft werden mußten, von der im letzten Jahrhundert schon ein wertvoller Stein um den andern abgebröckelt war.

Noch schwieriger sind die

Rechtsverhältnisse

in der Herrschaft darzulegen. Inwieweit die Isenburg Landeshoheit besaßen, ist überhaupt nicht ausfindig zu machen gewesen. Denn einesteils liegen keine diesbezüglichen Urkunden vor, zum andern hängt dies mit den höchst eigentümlichen schwäbischen Verhältnissen zusammen. Es dürfte am Platze sein, dieselben, soweit einschlägig, zu skizzieren. Es ist das umso notwendiger, als nach dem Abgange des alteingesessenen Geschlechtes sofort heftige Kämpfe um eben diese Rechte entbrannten, sodaß wir schon hier die Vermutung aussprechen dürfen, daß man nicht, wie Bearbeiter anfänglich geneigt war anzunehmen, dem erbangesessenen Geschlechte seitens der Landvogtei gleichsam aus Hochachtung die volle Landeshoheit unwidersprochen ließ, oder daß sich die Landvogtei nicht darum gekümmert hätte, sondern daß die Isenburg ihre Gerechtsame (der niedern Territorialhoheit) aus ihrem Ursprung wohl kannten, sich höhere Gewaltsame nicht anmaßten und deshalb in ihrem Verkaufsbrief von 1455 der hohen Jura als selbstverständlichem Anhängsel der Landvogtei gar nicht Erwähnung taten.

Mit Konradins Haupt war am 29. Oktober 1268 zu Neapel auch das des letzten Schwabenherzogs gefallen. Waren hier die politischen und rechtlichen Verhältnisse schon vorher leidig gewesen, so wurden sie jetzt geradezu unhaltbar. Konradin selbst hatte noch, um seinen welschen Interessen dienen zu können, seine schwäbischen Besitzungen an die Herzöge von Bayern und andre veräußert bezw. war von diesen beerbt worden. Das ganze Schwabenland, das einst zu den reichsten und angesehensten Provinzen des römisch-deutschen Kaiserreiches gezählt worden war, zerfiel nunmehr in eine Menge großer, kleiner, mittlerer und kleinster Hoheitsgebiete, von denen ein jedes sich so viele Rechte zu erraffen suchte, als es nur gerade angängig war. Und

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Ludwig Mayr: Geschichte der Herrschaft Eisenburg. Selbstverlag, Steinbach bei Memmingen 1914–1918, Seite 14. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Geschichte_der_Herrschaft_Eisenburg_Ludwig_Mayr_036.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)