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Verschiedene: Die Gartenlaube (1897)

An unsere Leser.

Mit der vorliegenden Nummer schließt der laufende Jahrgang der „Gartenlaube“.

Was unser allerorten im deutschen Vaterlande und über die ganze Welt verbreitetes Blatt während der fünfundvierzig Jahre seines Bestehens dem deutschen Volke, der deutschen Familie geworden ist, das bestätigen in herzlicher Sympathie Millionen von Lesern und Leserinnen aller Stände und aller Altersklassen, welchen es anregende Belehrung, Erweiterung des geistigen Gesichtskreises und herzerhebenden Genuß gebracht hat und dadurch ein lieber, geschätzter Hausfreund geworden ist.

Als ein weithinwirkendes Organ freimütiger Aufklärung, echter Volksbildung und warmer Vaterlandsliebe soll die „Gartenlaube“ auch künftig bestrebt sein, die Fortschritte der Zeit auf allen Gebieten des Wissens und des praktischen Lebens zu verfolgen, für den deutschen Nationalgedanken innerhalb und außerhalb der Reichgrenzen einzutreten und Fragen zu erörtern, die für das Wohl der Familie und für das Gemeinwohl von Bedeutung sind.

Nach wie vor werden wir in der Darbietung ausgesuchter fesselnder Romane und Novellen der besten deutschen Erzähler sowie belehrender interessanter Beiträge hervorragender Männer der Wissenschaft und der Praxis unsre Hauptaufgabe erblicken.


Der neue Jahrgang wird eröffnet werden mit dem neuesten, eben vollendeten Roman

„Antons Erben“ unserer allbeliebten W. Heimburg.

An den Heimburgschen Roman wird sich das neueste Werk einer Meisterin der Erzählkunst

Marie v. Ebner – Eschenbachs größere Erzählung „Die arme Kleine“

anreihen. – In die Welt der Alpen, sein eigenstes Gebiet, führt uns

Ludwig Ganghofer mit dem Roman „Das Schweigen des Waldes“.


An größeren und kleineren Erzählungen und Novellen werden folgen:

„Der Lebensquell“ von E. Werner.       „Ein Sommernachtstraum“ von A. Sewett.
„Maskiert“ von Hans Arnold.       „Böse Zungen“ von Ernst Müllenbach. (Ernst Lenbach.)
„Schloß Josephsthal“ von Marie Bernhard.       „Stella“ von Johannes Wilda.

„Wieder allein“ von Klaus Zehren.

Diesen werden sich anschließen Romane und Erzählungen von O. Verbeck, Ernst Eckstein, Ida Boy-Ed, Sophie Junghans, Rudolf Lindau, Eva Treu, Victor Blüthgen, Carl Wolf-Meran etc.

Auch auf dem von der „Gartenlaube“ stets mit Erfolg und Glück bebauten Felde der populären Darstellung der Wissenschaft haben wir für gute Beiträge gesorgt. Hervorragende Gelehrte und bedeutende Fachmänner bethätigen gerne in der „Gartenlaube“ ihre Mitarbeiterschaft und machen ihre Forschungen zum heilsamen Gemeingut des Volkes. Aus dem Vorrat von Artikeln dieser Art nennen wir:

Die Reform der Frauenkleidung von Prof. Dr. Eulenburg. – Der Aberglauben vor Gericht von Dr. Hans Groß. – Der Stern Sirius von Dr. H. J. Klein. – Die Volkstribunen von Hamburg von Rudolf v. Gottschall. – Karoline v. Günderode von Moritz Necker. – Die Marienburg von Ernst Wichert. – Deutsches Vereinswesen in Amerika von Dr. M. E. Flössel. – Die Bodenseeforschung von Prof. Dr. Kurt Lampert. – Brunnen- und Badekuren von Prof. tt>Dr. E. Heinrich Kisch. – Das Acetylengas von W. Berdrow.

Die fünfzigjährigen Gedenktage der großen Bewegung von 1848 werden eine gebührende Würdigung in Wort und Bild, zum Teil in persönlichen Schilderungen noch lebender Zeugen jener bewegten Zeit finden.

Außerdem wird die Rubrik der kleinen illustrierten Mitteilungen und Winke für allerlei nützliche Beschäftigungen und Arbeiten im Hause sorgfältig weiter gepflegt werden.

So dürfen wir denn nicht zweifeln, daß die „Gartenlaube“, gehoben durch einen reichen und künstlerisch wertvollen Bilderschmuck, auch im kommenden Jahre wieder eine gute Aufnahme und ihren alten Ehrenplatz im deutschen Hause finden wird.

Glückauf zum Neuen Jahre!
Redaktion und Verlag der „Gartenlaube“.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Die Gartenlaube (1897). Leipzig: Ernst Keil, 1897, Seite 893. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1897)_893.jpg&oldid=- (Version vom 5.7.2023)