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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882)

diesem Jubelruf faßt das musikalische Leipzig seinen Dank für die Gaben eines halben Jahrhunderts zusammen. Nimmt es uns Wunder, wenn die Begeisterung jetzt zur hellen Flamme auflodert? Zählt die noch immer als Erste ihres Gleichen verehrte Künstlerin, von dem Doppelnimbus der hinterlassenen Gattin und Kunstgefährtin eines unserer geliebtesten Tondichter umflossen, nicht von je zu den bevorzugtesten Gästen im Gewandhaus? Und ist sie nicht obendrein nach Geburt und Erziehung ein Leipziger Kind? Hat die alte Musikstadt nicht ihre Kindheit und Jugend, ihr erstes Liebes- und Eheglück, wie die Entwickelung ihrer Künstlerschaft mit angesehen und erscheint dieselbe somit nicht als berufenste Zeugin ihrer künstlerischen Wesenheit und ihrer Triumphe?

Clara Schumann.
Nach einer Photographie auf Holz gezeichnet von Adolf Neumann.

Noch jenseits der musikalischen Glanzperiode Leipzigs, die sie herankommen sehen, mit durchleben und schmücken helfen sollte, fiel allerdings Clara’s Geburt. Bescheidene Blüthen nur trieb das Musikleben daselbst, als sie am 13. September 1819 dem bekannten Clavierpädagogen Friedrich Wieck als erstes Kind in die Wiege gelegt ward. Der Vater selbst, der, seine Carrière als Hauslehrer beginnend, eine musikalische Instrumentenhandlung und Leihanstalt am Orte begründet hatte und überdem als Clavierlehrer thätig war, half an seinem Theile die musikalische Bildung in Leipzig fördern. Von ihm und seiner ersten Gattin, Marianne geborene Tromlitz, die als Clavierspielerin und Sängerin in den Gewandhausconcerten wiederholt und erfolgreich ihr Licht leuchten ließ – sie vermählte sich später, nach erfolgter Trennung vom ihm, mit dem Musiklehrer Bargiel in Berlin, dem Vater des

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882). Leipzig: Ernst Keil, 1882, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1882)_605.jpg&oldid=- (Version vom 29.12.2019)