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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882)

das Comité, daß er die Tage des internationalen Eisfestes nie vergessen und daß insbesondere seine Erinnerung an dasselbe mit den Namen Frey und Engelmann stets verknüpft sein werde; sie seien die besten Eisläufer, die er je gesehen und wohl je sehen werde.

Inzwischen hat das Costümfest nun doch am letzten Januar bei günstigem Frostwetter stattgefunden und die „Windsbraut“ auf dem See ihre Flügel entfaltet. Ich gedenke auf dieses interessante Fest noch in einem besonderen kurzgefaßten Artikel zurückzukommen.

Max Wirth.     




Die Gobelin-Manufactur zu Paris.

Zugleich ein Blick auf den Antheil deutscher Meister an ihrer Entstehung.
Von Ernst Pasqué.

Es ist ein Irrthum, wenn man annimmt, daß die seit mehr als zwei Jahrhunderten bekannte und mit Recht berühmte Gobelin-Manufactur zu Paris, die vor der Zeit der unseligen Commune eine der größten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt war, durch ein Machtwort Ludwig’s des Vierzehnten in’s Leben getreten sei. Schon ein Jahrhundert vor diesem Regierungs-Erlaß bestand eine königliche Teppich- oder besser gesagt Tapetenwirkerei, während diese Kunstindustrie selbst bereits seit mehreren Jahrhunderten in Frankreich betrieben wurde, wie sie denn überhaupt eine der ältesten Künste war und schon im Orient unter den verschiedenen Völkern der alten Welt zu hoher Blüthe gelangte, und zwar mitsammt ihrer Schwesterkunst, der Färberei, die ihre eigentliche Grundlage bildet.

Allegorie des Herbstes.
Gobelin-Tapete aus dem siebenzehnten Jahrhundert.

In den barbarischen Zeiten der Völkerwanderung gingen beide Künste für das Abendland so gut wie verloren; die Mauren retteten sie für Europa nach Spanien hinüber, und ihre Teppiche, „Sarrasinois“ genannt, waren die einzigen, welche außer denen des Orients das früheste Mittelalter kannte. Diese wurden bald in Frankreich, dann besonders in Flandern nachgeahmt und mit der Zeit zu selbstständigen eigenartigen Schöpfungen ausgebildet. Hierzu zwang, außer dem Kunsttriebe, der jedem gesitteten Volke eigen ist, auch die Noth. Bedurften doch die Fürsten und der Adel für ihre Steinpaläste der gewirkten und gewebten Tapeten und Teppiche, um das Innere ihrer hohen und kalten Gemächer damit zu versehen, sie dadurch nicht allein prächtiger zu gestalten, sondern überhaupt erst wohnlich zu machen. Auch für die Kirchen

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1882). Leipzig: Ernst Keil, 1882, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1882)_113.jpg&oldid=- (Version vom 2.7.2023)