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Verschiedene: Die Gartenlaube (1881)

Raubritter.
Nach dem Gemälde von W. Dietz auf Holz gezeichnet von V. Weißhaupt.


der Orthodoxie aus unerhörte Ketzerei. In Leipzig, wo man den Anhängern Spener’s zuerst den Spottnamen „Pietisten“ beilegte, wurden mehrere Magister, welche im Spener’schen Sinne lehrten, vertrieben, unter ihnen auch Aug. Hermann Franke, der spätere Stifter des Waisenhauses zu Halle. Aber trotz aller Verfolgung griff die Bewegung schnell um sich. Gegenüber der geistigen Oede der Orthodoxie erschien die praktische Frömmigkeit des Pietismus offenbar zunächst als das Bessere, und das Zeugniß ist jedenfalls richtig, welches Gustav Freytag den pietistischen Predigern des achtzehnten Jahrhunderts ausstellt: es seien, sagt er, zum großen Theil würdige, sittenreine Männer, treue Seelsorger mit weichem, herzgewinnendem Wesen gewesen, die von den Frauen, den Juden und den Armen der Stadt verehrt worden seien. Die Orthodoxie dagegen gab den Pietisten vor Allem die Mißachtung der reinen

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Verschiedene: Die Gartenlaube (1881). Leipzig: Ernst Keil, 1881, Seite 281. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Gartenlaube_(1881)_281.jpg&oldid=- (Version vom 30.4.2022)