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ist; rationsweise Verteilung, falls man mit begrenzten Quantitäten zu rechnen hat.

Wenn die Gesellschaft nicht jedem Bürger einen Zobelpelz und jeder Bürgerin eine Sammetrobe bieten kann, so wird sie wahrscheinlich zwischen dem Ueberflüssigen und dem Notwendigen entscheiden müssen. Und – vor der Hand wenigstens – wird sie die Sammetrobe und den Zobelpelz unter den überflüssigen Gegenständen zählen lassen, – unter dem Vorbehalt, daß das, was sie heute für überflüssig hält, morgen Allgemeinbedürfnis werden könnte. Wenn jedem Bewohner der anarchistischen Stadt das Notwendige garantiert ist, so kann man der Privattätigkeit die Sorge überlassen, für die Kranken und Schwachen jenes zu beschaffen, was man vorläufig als Luxusartikel betrachtet, und die weniger Starken mit dem zu versehen, was nicht in den Bereich des täglichen Konsums Aller fällt.

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„Doch dies bedeutet die Nivellierung, die graue Mönchskutte“, wird man uns entgegenhalten. „Es bedeutet das Verschwinden aller Kunstgegenstände, alles dessen, was das Leben verschönert.“

Keineswegs! Und indem wir mit unseren Berechnungen immer nur von dem, was heute schon existiert, ausgehen, werden wir sogleich zeigen, wie eine anarchistische Gesellschaft dem künstlerischen Geschmack ihrer Bürger genügen könnte, ohne ihnen dafür die Vermögen von Millionären anzuweisen.

Empfohlene Zitierweise:
Pjotr Alexejewitsch Kropotkin, Bernhard Kampffmeyer (Übersetzer): Die Eroberung des Brotes. Der Syndikalist, Berlin 1919, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Eroberung_des_Brotes.pdf/85&oldid=- (Version vom 21.5.2018)