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Anonym: Edda

27. Aus dieser Strophe hat Dietrich (Zeitschrift VII, 317) das Alter unseres Liedes bestimmt, da hier nach den Wölsungen Str. 25 zwar schon die Reihe der schwedischen Könige bis zu Iwars zweitem Schwiegersohn Radbert und seinem Sohne Randwer fortgeführt wird, aber weder Randwers Sohn Sigurd Ring, der Sieger der Brawallaschlacht, noch dessen gefeierter Sohn Ragnar Lodbrok genannt sind. Im neunten Jahrhundert wären diese Namen, die den ganzen Norden erfüllten, nicht zu unterdrücken gewesen. Dagegen soll nach K. Maurer (Zachers Ztschr. II. 443) das Gedicht vor dem 9. Jahrh. nicht entstanden sein, weil die Orkneyingasaga den Torf-Einarr Jarl für den Ersten ausgiebt, der Torf gegraben und gebrannt habe.

34. Daß in diesem genealogischen Gedichte bei Heimdal so lange verweilt wird, soll ihn vermuthlich wieder an die Spitze aller edeln Geschlechter stellen, wie es in dem vorhergehenden geschieht, wo außerdem auch die der Knechte und freien Bauern von ihm entspringen.

38.[WS 1] Bei Übertragung dieser dunkeln Strophe bin ich Grimms Erklärung Myth. XXXVIII. gefolgt.

40. 41. Die erste Strophe zielt wohl wieder auf Heimdal, obschon die zweite Zeile an Thor erinnert; die andere vergleiche man mit ihrer wahrscheinlichen Quelle (Wölusp. 65). Der Name des Gottes wird auch dort nicht genannt; unsere Stelle giebt aber als Grund des Verschweigens die Ehrfurcht an. Dieser ungenannte Gott wird sonst in unsern Liedern unter Miötudr (Meßer, Schöpfer Gr. Myth. 20) gemeint. Aber auch Fimbultyr (Wölusp. 60) mag ihn bezeichnen. A. M. ist Gr. Myth. 795.


II. Heldensage.

Bei Erläuterung der hieher gehörigen Lieder können wir uns kürzer faßen, theils weil sie an sich weniger Schwierigkeiten bieten, theils weil der Leser nun schon mehr Vorkenntnisse mitbringt, und wir durch überflüßige Bemerkungen seinen Unwillen nicht verdienen möchten. Unsere hauptsächliche Aufgabe wird daher sein, das Verständniss der Lieder im Allgemeinen zu fördern, und über ihren Werth und ihr Verhältniss zur Sage, zur nordischen und deutschen, ein Urtheil festzustellen. Die nordischen Götterlieder konnten wir mit entsprechenden deutschen nicht vergleichen, da diese uns gänzlich verloren sind. Den Heldenliedern entsprechen gleichzeitige deutsche zwar ebenfalls nicht, obgleich uns über ihren Inhalt mancherlei Zeugnisse erhalten sind. Spätere deutsche Lieder, die denselben

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: „88.“.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Simrock (Hrsg.): Die Edda, die ältere und jüngere, nebst den mythischen Erzählungen der Skalda, 6. Aufl., Stuttgart 1876, Seite 420. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Die_Edda_(1876).djvu/428&oldid=- (Version vom 18.8.2016)